ABS: Autofahrer-Beratungs- und Schulungskurs.

Author(s)
Zentgraf, M. & Seidl, J.
Year
Abstract

Weder die rehabilitativen Massnahmen noch die Sanktionsmassnahmen konnten bisher in ausreichendem Mass die noetigen Einstellungs- und Verhaltensaenderungen bei Mehrfachpunktetaetern bewirken. Fuer den ABS-Kurs, der am Institut fuer Schulungsmassnahmen (IFS) in Hamburg entwickelt wurde, gelten die Zuweisungskriterien der Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung zu Rehabilitationskursen zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung im Falle von "Verstoessen gegen verkehrsrechtliche Vorschriften". Zusaetzlich muessen bereits Ansaetze fuer eine selbstkritische Haltung und eine Aenderungsbereitschaft vorhanden sein. Der Kurs richtet sich ueber die durch die Fahreignungsbegutachtung zugewiesenen Teilnehmer hinaus auch an FahrerInnen, die nach einer Verkehrspsychologischen Beratung ihre Einsichten und Verhaltensansaetze weiter vertiefen wollen sowie an jene, die die Zeit nach dem vollzogenen Fahrerlaubnisentzug effektiv zur Verbesserung ihrer Eignungsvoraussetzungen nutzen wollen. Da die ABS-Schulung zunaechst Modellcharakter hatte und das Schulungsverfahren nicht evaluiert war, bestand die Notwendigkeit eines Nachgespraechs bei der Begutachtungsstelle. Diese hatte zu ueberpruefen, inwieweit der Kunde die Eignungsmaengel durch die Schulung beheben konnte. Im Zeitraum von 1994 bis 1999 fuehrte das IFS in Hamburg 45 ABS-Kurse mit 218 Teilnehmern durch. Laut Rueckmeldung der Begutachtungsstelle AVUS hatte diese 159 Kursempfehlungen fuer den ABS-Kurs ausgesprochen: 104 waren im Nachgespraech positiv, 13 Faelle waren unklar und bei 42 erfolgte ein negatives Gutachten. In der ueberwiegenden Mehrheit nehmen Maenner an den Kursen teil. Im Vergleich zu den alkoholauffaelligen KraftfahrerInnen anderer Schulungskurse wurden die ABS-TeilnehmerInnen als sehr lebendig, aktiv und kritisch erlebt. Qualitative Veraenderungen zeigen sich nach Kursende beispielsweise in Aussagen wie "man sieht die anderen Verkehrsteilnehmer mit anderen Augen, ich sehe mir die Hektik auf den Strassen an und denke, so warst du auch mal drauf". Im zweiten Teil des Beitrags wird der ABS-Kurs beschrieben. In ihm wurden die verhaltenstherapeutische und individualpsychologische Sichtweise zusammengefuehrt. Die Teilnehmerzahl ist auf 4 bis 8 beschraenkt. Es werden 3 bis 5 Sitzungen ueber einen Zeitraum von mindestens 21 Tagen mit einem Stundenumfang von 12 bis 16 Stunden abgehalten. Die Einhaltung der Kursregeln ist ein unmittelbares Kriterium fuer die Bereitschaft und Faehigkeit einer Verhaltensaenderung und ein diesbezuegliches Trainingsfeld. Neben dem allgemeinen Ziel, kuenftig ein der Verkehrssicherheit verpflichtetes Verkehrsverhalten zu zeigen, geht es bei den spezifischen Zielen des ABS-Kurses darum, die individuellen Ursachen und die biographischen beziehungsweise lerngeschichtlichen Hintergruende fuer die Verkehrsauffaelligkeiten der Vergangenheit bewusst werden zu lassen, was die Voraussetzung fuer das Vornehmen einer eigenverantwortlichen Verhaltensaenderung bildet. Einen inhaltlich grossen Raum nimmt die Motivationsarbeit fuer die Ziele der Schulung ein. Zentrale Elemente des Kurses sind das Fahrtenbuch, Posterarbeit, Verhaltensanalyse/Deliktanalyse und imaginative Verfahren wie Entspannungstraining und Vorwegnahme unangenehmer Folgen. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346886. (KfV/A).

Request publication

2 + 4 =
Solve this simple math problem and enter the result. E.g. for 1+3, enter 4.

Publication

Library number
C 26244 (In: C 26235 CD-ROM) /83 / ITRD D346895
Source

In: Berichte 7. Internationaler Kongress "Driver Improvement", Salzburg, Austria, 8.-10. Oktober 2001, Ohne Seiten, 7 ref.

Our collection

This publication is one of our other publications, and part of our extensive collection of road safety literature, that also includes the SWOV publications.