Zu den vielfältigen Aktivitäten, die an innerörtlichen Hauptverkehrsstrassen stattfinden, gehört die Anlieferung oder Abholung von Waren. Die Fahrer von Lieferfahrzeugen streben an, dem eigentlichen Ziel der Lieferungen möglichst nahe zu kommen. Die Halteorte liegen bevorzugt auf der Strassenseite des anzuliefernden Geschäftes. Bei eingeschränktem Verkehrsraum können sich insbesondere aus der Konkurrenz von Lieferverkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern Behinderungen und Gefährdungen ergeben. Zur Abwicklung des Lieferverkehrs schlagen die Regelwerke verschiedene Entwurfselemente vor: von der Ausweisung von Flächen, die ausschliesslich dem Lieferverkehr zur Verfügung stehen, bis hin zur flexiblen und mehrfachen Nutzung anderer Flächen. Um die Eignung der einzelnen Regelungen in Abhängigkeit von verschiedenen Randbedingungen beurteilen zu können, wurde ein Untersuchungsprogramm für 25 Strecken aufgestellt, die über eine Umfrage aus 112 Strassenabschnitten in 63 Städten ermittelt wurden. Der Lieferverkehr behinderte den fliessenden Verkehr, aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, waren die dadurch verursachten Probleme nicht so gross, wie oft angenommen wird. Für alle beobachteten Liefervorgänge betrug die durchschnittliche Standzeit etwa 11 Minuten. Allerdings zeigten sich bei den einzelnen Branchen deutliche Unterschiede. Die Anlieferungen erfolgten überwiegend mit Pkw, Kombi und Transportern. Durch die Ladetätigkeit selbst traten in der Regel keine zusätzlichen Behinderungen des fliessenden Verkehrs auf. Den ruhenden Verkehr behinderte der Lieferverkehr vor allem durch das Blockieren freier Parkstände. Durch die Auswertung der Unfallanzeigen konnte bis auf wenige Ausnahmefälle auch keine Beteiligung des Lieferverkehrs am Unfallgeschehen festgestellt werden. Kommt es zum Unfall, so ist meist kein direktes Verschulden des Lieferverkehrs zu verzeichnen. Es zeigte sich, dass es wegen der Vielfalt der Ausprägungen des Lieferverkehrs und der Nutzungsansprüche anderer Verkehrsteilnehmer keine allgemeingueltige Regelung der Abwicklung des Lieferverkehrs an innerörtlichen Hauptverkehrsstrassen geben kann. Die bestehende Problematik ist im Einzelfall entsprechend den Nutzungsansprüchen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer und den örtlichen Gegebenheiten zu lösen. Die Untersuchung gibt Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Regelungen. (A) Bericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorhaben 4.77323/91 des Bundesministeriums für Verkehr. Titel in Französisch: Reglement du trafic de livraison dans les grandes arteres a l'interieur des localités; Titel in Englisch: Delivery traffic on main roads inside built-up areas. English abstract: Goods delivery and collection are amongst the manifold activities taking place on main roads inside built-up areas. The delivery van drivers try to get as close as possible to the unloading point prefering to park their vehicle on the side of the road where the shop to be supplied is situated. The fact that delivery traffic and road users are competing for limited roadspace can cause obstructions and traffic risks arise. The regulations propose several design elements which would be appropriate to deal with the delivery traffic problem ranging from marked surfaces to be used exclusively by delivery vehicles to other surfaces of flexible and multiple areas. A research programme covering 25 road stretches was established in order to assess in how far the individual rules may be applied in conjunction with the different framework conditions. The study makes recommendations as to the choice of appropriate rules.
Abstract