Aggression im Strassenverkehr : Projektenbericht. Gefördert von Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds VSF.

Author(s)
Kaba, A. Ebenbichler, R. & Brandstätter, C.
Year
Abstract

Im ersten Projektteil, der vom Ludwig Boltzmann Institut für Stadtethologie durchgeführt wurde, wurde das Auffahrverhalten von Autofahrern auf der Autobahn aus einem Versuchsfahrzeug heraus gefilmt, wobei die Videokamera für die Auffahrenden nicht sichtbar war. Neben der Variablen Auffahrentfernung wurden auch Variablen wie Geschwindigkeit, Betätigung der Lichthupe, Gestikulieren und ähnliches registriert. Dichtes Auffahren auf das Versuchsfahrzeug wurde dabei als Ausdruck einer aggressiven Verhaltensweise angenommen (siehe dazu IDS-Nummer 335336 ATZWANGER, K.: Der Steinzeitjäger im Strassenkreuzer. Humanethologische Aspekte aggressiven Auffahrens auf der Autobahn). Das Ziel der vorliegenden Studie war, die im Feldversuch festgestellten Verhaltensweisen, die als instrumentelle Aggression bewertet werden, in Beziehung zu Persönlichkeitseigenschaften zu bringen. Die konkrete Fragestellung war, ob beobachtete Dichtauffahrer aufgrund ihrer Testergebnisse in einer verkehrspsychologischen Untersuchung, in der Leistungs- und Persönlichkeitsmerkmale sowie Aggressionsbereitschaft untersucht werden, als aggressive Persönlichkeiten einzustufen und somit von nichtaggressiven Autofahrern zu unterscheiden sind. Die Rekrutierung der Versuchspersonen erfolgte über die in den Videoaufnahmen des Feldversuchs festgehaltenen Fahrzeugkennzeichen. Nach einer telefonischen Befragung von 99 so ermittelten Fahrzeuglenkern erklärten sich 45 von ihnen bereit, an einer anonymisierten verkehrspsychologischen Untersuchung teilzunehmen. Tatsächlich nahmen dann 28 der 99 Personen teil. Für die Untersuchung wurde die Einteilung in 2 Versuchsgruppen durchgeführt. Die Versuchsgruppe 1 bestand aus Fahrern, die sich an das Versuchsfahrzeug unter 10 Meter angenähert hatten (auffällige Fahrer/Aggressive); die Versuchsgruppe 2 waren diejenigen, die sich bis höchstens 10 Meter an das Versuchsfahrzeug angenähert hatten (nichtauffällige Fahrer/Nichtaggressive). Zur Testung wurden Verfahren aus der Routinetestbatterie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit für den Leistungs- und Persönlichkeitsbereich sowie der Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren FAF herangezogen. Abschliessend erfolgte die psychologische Exploration. Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, mit den Verfahren der verkehrspsychologischen Untersuchung Personen zu erkennen, die zu Aggressionen im Strassenverkehr neigen. Zur Reduzierung aggressiver Verhaltensweisen im Verkehr werden einerseits Aufklärungsmassnahmen sowie ein Verhaltens- und Einstellungstraining für wiederholt Auffällige empfohlen, andererseits auch eine verbindliche gesetzliche Regelung für das Einhalten eines Mindestabstandes zu einem vorausfahrenden Fahrzeug. Siehe auch Forschungsprojekt unter IDS-Nummer 705020. (A)

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Publication

Library number
C 16243 [electronic version only] /83 / IRRD 335380
Source

Wien, Kuratorium für Verkehrssicherheit KfV, Institut für Verkehrspsychologie, 1997, 68 p., 74 ref.

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