Nach einfuehrenden Bemerkungen zum Thema Aggression im Strassenverkehr werden die Ursachen von Aggression im Strassenverkehr eroertert. Das Missverhaeltnis zwischen Verkehrsmenge und zur Verfuegung stehender Infrastruktur bleibt nicht ohne Einfluss auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Typische unerwuenschte Verhaltensweisen bei hohem Verkehrsaufkommen sind beispielsweise das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes, das Draengeln, riskante Ueberholmanoever oder das Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit. Daraus resultieren vielfach Verhaltensweisen, die aus verkehrspsychologischer Sicht wesentliche Uebereinstimmungen mit Merkmalen des aggressiven Verhaltens aufweisen. Ein Modell des aggressiven Fahrens differenziert zwischen drei Entstehungsbedingungen fuer Aerger beim Fahren: 1. Differenz zwischen der Geschwindigkeit, die der Verkehrsteilnehmer fahren moechte, und jener, die er aufgrund der verkehrlichen Umstaende fahren kann; 2. Vorausfahrende Fahrzeuge, die trotz einer ausreichenden Luecke auf der rechten Spur nicht ausweichen; 3. Aggressiv herannahende draengelnde Fahrer. Die Interaktion aversiver Effekte kann dazu fuehren, dass das aggressive Verhalten Einzelner zu einem aggressiven Fahrstil weiterer Verkehrsteilnehmer fuehrt. Die Zahl der Unfaelle ist zwar seit den 70er Jahren ruecklaeufig, bei Einbeziehung der Unfallanalyse zeigt sich jedoch, dass mangelnder Sicherheitsabstand sowie unangemessene Geschwindigkeit in der Mehrzahl der Unfaelle die Hauptunfallursache darstellen. Die Loesung der beschriebenen Problematik ist sehr wahrscheinlich nur langfristig durch intensive Informations- und Aufklaerungsarbeit zu erreichen. Beitrag zum Themenbereich II. "Krankheit und Kraftverkehr sowie sonstige Faktoren" des Kongresses 2005 der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., 33. Jahrestagung, Bonn, 10. bis 12. Maerz 2005. Siehe auch Gesamtaufnahme des Kongresses, ITRD-Nummer D357801.
Abstract