Eine wesentliche Ursache der Abnahme der Anpassungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ist die Störung der Eiweisssynthese infolge einer Fehlregulation an der Desoxyribonukleinsäure. An Beispielen wird die Bedeutung verminderter Elastizität von Organsystemen erläutert, die für die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit im Strassenverkehr relevant sind (insbesondere das Herz-Kreislauf-System). Funktionsveränderungen des Hörvermögens gehen einher mit dem Abbau beziehungsweise der Veränderung zerebraler Leistungen, wobei merklich auch das Kompensationsvermögen leidet. Veränderungen am Auge zeigen mit zunehmendem Alter Auswirkungen hinsichtlich Sehschärfe, Gesichtsfeld, Dunkeladaption und Blendempfindlichkeit. Bezüglich der Reaktionszeit ist eine altersabhängige Verlangsamung festzustellen. Am Bewegungsapparat zeigt sich die auffallendste Änderung des Verhaltens infolge der Abnahme der Muskelkraft. Durch die zusätzliche Verringerung der elastischen Fasern nimmt die Disposition für Zerrungen und Muskelrisse in höherem Alter zu. Die Veraenderungen an Muskulatur, Knochen und Gelenken sind mitverantwortlich für Sitzbeschwerden bei der Teilnahme am Strassenverkehr. Die Veränderung kognitiver Leistungen im Alter in Richtung einer Verminderung ist multikausal verursacht; die Wirkung situativer, motivationeller Faktoren ist unbestritten, aber es gibt auch situative Altersreduktionen. Insgesamt ist festzustellen, dass Altern ein universelles, aber in seinen biologischen, psychischen und sozialen Aspekten keineswegs uniformes Geschehen ist. Referat anlässlich des 9. Symposiums Verkehrsmedizin "Ältere Menschen im Strassenverkehr" des ADAC vom 10. bis 11. November 1994 in Baden-Baden.
Abstract