Im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV) wurde von Juli 2006 bis Februar 2008 die Sicherheitslage der Motorradfahrer in Deutschland in einem interdisziplinaeren Forschungsprojekt ermittelt. Zusammen mit der TU Dresden, welche das Unfallgeschehen und die Strassenverkehrstechnik bewertete, wurden Konstellationen und Faktoren ermittelt, welche die Verletzungsschwere von Motorradfahrern beeinflussen. Basierend auf den Unfalldaten der Versicherer wurde eine in-depth Analyse durchgefuehrt, die fahrzeugtechnische Eigenschaften aufdeckt, welche zu einem Unfall fuehren und dessen Schwere beeinflussen. Ausserdem wurden die Motorradunfaelle in Sachsen analysiert und ein paarweiser Vergleich von unfallauffaelligen und unfallunauffaelligen Streckenabschnitten durchgefuehrt. Darueber hinaus wurde unter 6.800 Motorradfahrern eine Umfrage durchgefuehrt, deren Ergebnisse es ermoeglichen, das Motorradfahrerverhalten im Strassenverkehr mit deren Fahrstil, motorradtechnischen Eigenschaften und den erlittenen Unfaellen zu korrelieren. Neben Statistiken wurden Analysen erhoben, welche die Signifikanz einzelner Einflussfaktoren und deren Staerke auf die Unfallschwere aufzeigen. Die im Unfallgeschehen relevanten Unfallszenarien wurden ermittelt und in ihren Eigenschaften beschrieben. So wurde zum Beispiel der Einfluss des Leistungsgewichts auf die Verletzungsschwere betrachtet und durch die Analyse sowie Bewertung des Unfallablaufes und Ermittlung des Verhaltens des Motorradfahrers ergaenzt. Grundlegend erleiden Fahrer von Maschinen mit niedrigem Leistungsgewicht schwerwiegendere Motorradunfaelle. Diese fallen haeufiger in Strassenverkehrsdelikten, wie zum Beispiel durch falsches Ueberholen, zu geringen Abstand oder zu hohe Geschwindigkeiten, auf. Die aus der Analyse entwickelten Gegenmassnahmen reichen von verkehrserzieherischen Programmen auf Seiten des Motorradfahrers und Unfallgegners ueber infrastrukturelle Massnahmen bis hin zu aktiven und passiven Sicherheitssystemen in der Motorradtechnik. (A) ABSTRACT IN ENGLISH: By order of the GDV, an interdisciplinary research project was realised between July 2006 and February 2008. The topic of the analysis was the safety situation of the drivers of powered two-wheelers (PTW) in Germany. In collaboration with the TU Dresden, which described the event of the accident of a motorcyclist concerning the traffic engineering, constellations and factors were determined which led to a higher injury severity. Based on the accident data of the insurance companies, an in-depth analysis was carried out. In addition to technical factors on the side of the motorcycle, street side factors, like alignment and curviness, were assessed regarding injury severity. Furthermore, a survey was arranged, gathering more than 6,800 responses, to correlate the individual way of driving, technical attributes and the suffered injuries in an accident. The accident relevant scenarios were determined and characterized. For example the influence of mass power ratio on injury severity was identified and added by an interrelated analysis of the sequence of accident events and habit of the motorcyclist. Basically, drivers of high power, low weight motorcycles have much more severe accidents than drivers of heavy and low power motorcycles. Additionally they are overrepresented in traffic offenses like speeding or low following distance. Consequential counteractive measures were developed. They reach from road safety education over active and passive safety devices to infrastructural measures. (A) Beitrag zur 7. Internationalen Motorradkonferenz 2008. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D362710.
Abstract