Vorgestellt werden die Ergebnisse einer Studie, die unter Zugrundelegung der Hypothese durchgeführt wurde, dass die tatsächliche vorgefundene Strassenfunktion in ihrem verkehrlichen, räumlichen und städtebaulichen Umfeld sowie die tatsächliche Nutzung der Strasse einen Einfluss auf das Geschwindigkeitsverhalten im motorisierten Individualverkehr ausübt. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurden zahlreiche Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt und ausgewertet. Dabei wurde zunächst im Rahmen von Mittelwertanalysen untersucht, ob sich die mittlere Geschwindigkeit eines Pkw-Kollektivs auf Strassen mit der jeweiligen untersuchten Merkmalsausprägung der verkehrlichen, städtebaulichen und strassenfunktionellen Parameter signifikant voneinander unterscheiden und wie gross dieser Unterschied ist. In einem nächsten Schritt wurden für diese Strassentypen auch Geschwindigkeitsverteilungen dargestellt und analysiert. Abschliessend wurde im Rahmen von Regressionsanalysen ermittelt, wie stark der Einfluss der jeweiligen Parameter auf das Geschwindigkeitsverhalten ist. Insgesamt kann gezeigt werden, dass es tatsächlich sowohl verkehrliche, aber auch städtebauliche und strassenfunktionelle Parameter gibt, welche das Geschwindigkeitsverhalten in eine bestimmte Richtung beeinflussen. Neben rein verkehrstechnischen und verkehrsorganisatorischen Grössen sind es insbesondere auch die Strassenfunktion (Verbindung, Erschliessung und Aufenthalt), die Umfeldnutzung, die Linearität des Strassenraumes, die Strassenraumwirkung und die Elemente der Strassenraumstruktur, die einen deutlichen Einfluss auf das Geschwindigkeitsverhalten zeigen. Die Ergebnisse der gestellten Arbeit können für künftige Planungen dazu dienen, wertvolle Zusatzinformationen über geschwindigkeitsbeeinflussende Faktoren zu liefern, um geschwindigkeitssteuernde Massnahmen als situationsadäquate Lösungen zu setzen. (KfV/H)
Abstract