Anforderungen aelterer Kraftfahrer an die Strassenraumgestaltung.

Author(s)
Gerlach, J.
Year
Abstract

Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um die beim Vortrag verwendeten Vorlagen. Die demografische Entwicklung war fuer die Eugen-Otto-Butz-Stiftung Anlass, ein Forschungsprojekt zur Untersuchung der Strassenraumgestaltung in Auftrag zu geben. Die Bearbeitung erfolgt durch das Lehr- und Forschungsgebiet Strassenverkehrsplanung und Strassenverkehrstechnik (SVPT) der Bergischen Universitaet Wuppertal sowie das Beratungsunternehmen NeumannConsult - Stadt- und Regionalentwicklung/Barrierefreies Gestalten in Muenster. Begleitet wurde das Projekt zudem von der Forschungsstelle Mensch-Verkehr am Institut ASER e.V. in Wuppertal sowie einem Verkehrspsychologen. Ausgangspunkt fuer die Durchfuehrung des Projekts war die Auswertung zahlreicher Sicherheitsaudits, die im Rahmen von Auditorenschulungen durchgefuehrt wurden. Untersucht wurde, welche Anforderungen aelterer Menschen an die Strassenraum- und Umfeldgestaltung es gibt und inwieweit die Belange aelterer Menschen in der Planungspraxis beruecksichtigt werden. In 3 Beispielstaedten wurden Befragungen, Fokusrunden, Wegekettenprotokolle sowie Unfallanalysen der Gruppe 65plus eingesetzt. In "Problemraeumen" wurden typische Schwierigkeiten, beispielsweise mit komplexen Verkehrssituationen an Knotenpunkten, fehlenden Kontrasten bei Platzgestaltungen oder unangepassten Geschwindigkeiten bei Querungsbedarf erfasst. Die Befragung ergab ein nach den Altersgruppen differenziertes Bild. Es ergaben sich konkrete Hinweise auf Mobilitaetshemmnisse der aelteren Menschen, die im Zusammenhang mit sozialer Sicherheit stehen. Bemerkenswert war, dass befragte Kraftfahrer kaum Maengel aus der Sicht von Fahrzeugfuehrern, sondern vielmehr aus der Sicht von Fussgaengern nannten. Die Unfallauswertung ergab, dass aeltere Kraftfahrer oft bei Ein- und Abbiegevorgaengen an Knotenpunkten verunfallen. Als haeufigste Konfliktsituation stellte sich das Linksabbiegen an Lichtsignalanlagen heraus, an denen Linksabbieger und entgegen kommender Geradeausverkehr gleichzeitig "Gruen" erhalten. Bei Radfahrern kommen Fahrunfaelle dazu, die haeufig durch Defizite in der Gestaltung oder dem Zustand der Radverkehrsanlage beguenstigt worden sind. Aeltere Fussgaenger verungluecken in den meisten Faellen beim Queren der Strasse. In der Grossstadt fielen die zahlreichen Fussgaengerunfaelle auf, die sich haeufig an teils mehrspurigen Hauptverkehrsstrassen ereigneten. Die Analyse der Planungspraxis ergab, dass die Beruecksichtigung der spezifischen Anforderungen aelterer Menschen in den Kommunen nicht einheitlich gehandhabt wird. Gehbehinderte, Sehbehinderte oder aeltere aktive Kraft- und Radfahrer haben im Gegensatz zu Blinden oder Rollstuhlfahrern oft keine Fuersprecher. Die Ergebnisse lassen erheblichen Handlungsbedarf erkennen. Gebietskoerperschaften sollten zukuenftig Mobilitaetssicherungsplaene fuer aeltere Menschen erstellen und bei der Planung die Belange aelterer Menschen beruecksichtigen, zum Beispiel auch mit der Einfuehrung obligatorischer Sicherheitsaudits. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361776. (KfV/A).

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Library number
C 45172 (In: C 45156) /72 / ITRD D361793
Source

In: Verkehrsinfrastruktur für eine alternde Gesellschaft : Wie planen wir heute UNSER Morgen richtig? : Tagungsband. 4. Internationale Verkehrstage in Wuppertal, 26. und 27. März 2007, p. 21

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