Anforderungen an den Kinnschutz von Integralhelmen. Bericht zum Forschungsprojekt 1.9003 der Bundesanstalt für Strassenwesen BASt.

Author(s)
Otte, D. Schroeder, G. Eidam, J. & Krämer, B.
Year
Abstract

Ziel dieser Studie war es, Anforderungen an den Kinnschutz von Integralhelmen zu definieren. Hierzu waren die biomechanischen Belastungsgrenzen des Unterkiefers zu ermitteln und das bestehende ECE 22-Prüfverfahren (Basis 03) zu modifizieren. Grundlage waren Unfallanalysen der Medizinischen Hochschule Hannover im Rahmen des Projektes "Erhebungen am Unfallort". Unfälle mit helmgeschützten Zweiradfahrern wurden hinsichtlich der aufgetretenen Belastungsverhältnisse am Helm analysiert. Ausgewertet wurden insgesamt 679 Unfälle von motorisierten Zweiradfahrern, an denen 598 Fahrer und/oder Mitfahrer mit Integralhelm beteiligt waren, von denen wiederum 148 einen erkennbaren Kinnanprall zeigten (24,8 Prozent). Für den Kinnanprall zeigten sich besonders oft seitliche Anstossrichtungen. Häufig liessen sich Belastungen rechtwinklig zur Gesichtsebene finden. Als exponierte Stelle konnte hier hinsichtlich Verletzungshäufigkeit und -schwere der Bereich von 4 bis 6 cm rechts beziehungsweise links der Kinnmitte festgestellt werden. Infolge des Kinnanpralls traten besonders häufig Unterkiefer-, Oberkiefer-, Schädelbasis- und Schädeldachfrakturen auf. Für die aus den Unfallanalysen gewonnenen häufigen Belastungssituationen wurden im zweiten Teil der Studie die Verletzungsfolgen am menschlichen Schädel ermittelt und hierfür unter standardisierten Versuchsbedingungen durch das Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover jeweils zwei gleichartige Testserien durchgeführt: einmal mit anthropomorphem Testdummy (DU) und zum anderen mit Human Dummies (HD, Leichenmaterial). Während bei Schutzhelmbenutzung bei 25 km/h keinerlei Knochenverletzungen am Schädel eintraten, waren bei dem bei 40 km/h anprallenden Schutzhelm massive Mittelgesichtsfrakturen sowie Brüche des Ober- und des Unterkiefers feststellbar. Durch das Institut für Verkehrssicherheit des TÜV Rheinland, Köln, wurden schliesslich dynamische Energieaufnahmeversuche an Kinnstegen von Motorradhelmen auf einem ECE-R 22-Pruefstand durchgefuehrt. Die gemessenen Kopfbeschleunigungen und Kinnkräfte wurden den anthropomorphen Versuchen gegenübergestellt. Fazit: Eine Ergänzung der bestehenden ECE-Regelungen um eine Kinnteilprüfung wäre wünschenswert. (A) Bericht zum Forschungsprojekt 1.9003 (IDS-Nummer 704543) der Bundesanstalt für Strassenwesen. Titel in Französisch: Experiences concernant les mentonnieres de casques integraux. Titel in Englisch: Requirements for chin protectors on integral helmets; English abstract: This study sets out to define the requirements made on chin protectors on integral helmets. It was therefore necessary to ascertain the biomechanical load limits of the chin and to modify the existing ECE 22 test procedure (basis 03). The study was based on accident analysis carried out by the Medical University of Hanover, within the framework of the project "On-site-accident records". Accidents involving helmet protected two-wheeler drivers were analysed with respect to the load conditions acting on the helmet. In all, 679 accidents involving two-wheeler drivers and/or pillion riders were evaluated, 148 of which showed a substantial chin impact (24,8%).

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Publication

Library number
C 6903 S /83 /84 / IRRD 333777
Source

Bergisch Gladbach, Bundesanstalt für Strassenwesen BASt, 1994, 32 p., 7 ref.; Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen : Fahrzeugtechnik ; Heft F 8 - ISSN 0943-9307 / ISBN 3-89429-519-8

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