Bei den mit Alkohol am Steuer aufgefallenen jungen Fahrern handelt es sich zum grossen Teil um eine Gruppe, die zu den Schwellen- und Suchttrinkern gehört. Die im Laufe der Zeit einsetzende Alkoholgewöhnung gibt dem jungen Fahrer das Gefühl, auch nach hohem Alkoholkonsum noch fahrtüchtig zu sein. Die Motive zum Vieltrinken decken sich mit denen, die aus der Suchtforschung und -praxis bekannt sind. Bezüglich der psychischen Problematik gibt es keinen Unterschied zwischen einem jungen Fahrer mit Alkoholproblemen und einem älteren, der mit Alkohol im Strassenverkehr auffällig wurde. Die wesentlichen psychischen Unsicherheiten sind trotz altersbedingter Veränderungen im Umfeld geblieben: nicht nein sagen können, sich leichter überreden lassen, Flucht vor Problemen, Ärger und Stress werden mit Alkohol heruntergespuelt. Bei entsprechender Behandlung kann ein Führerscheinentzug im frühen Lebensalter eine Chance für eine Neuorientierung sein mit Auswirkungen auf das ganze weitere Leben. Die Nachschulungsmassnahmen im Rahmen des Führerscheins auf Probe sind insofern unzureichend, als sie bei höheren Promillewerten keine Suchtprävention ersetzen können. Gefordert werden abschliessend die 0,0-Promillegrenze und ein früherer Einsatz geeigneter Präventionsmassnahmen. Titel in Englisch: Looking for freedom? Alcohol and young drivers. Referat zum Arbeitskreis 2 - Ressortübergreifende Betrachtung jugendlicher Verhaltensweisen in den Bereichen Mobilität und Gesundheit (Risikoverhalten, Risikogruppen, Lebensstile) - der ersten Interdisziplinären Fachkonferenz "Junge Fahrer und Fahrerinnen", 12.-14. Dezember 1994 in Köln, veranstaltet im Rahmen der Kampagne "Rücksicht kommt an" des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) und des deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V. (DVR).
Abstract