Auswirkungen von Umgestaltungsmassnahmen auf die Verkehrssicherheit des Fussgänger- und Radverkehrs und Potentiale der Unfallvermeidung durch die Benutzung des öffentlichen Verkehrs.

Author(s)
Zibuschka, F.
Year
Abstract

Bis Mitte der 80er Jahre wurde der Freiland-Strassenquerschnitt mit unverminderter Breite durch den Ort hindurch weitergezogen. Das führte zu hohen Geschwindigkeiten und hatte negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität. Seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre wurden im Bundesland Niederösterreich eine Reihe von Hauptverkehrsstrassen neu gestaltet. Der Strassenraum wurde zugunsten des nichtmotorisierten Verkehrs neu aufgeteilt. An elf umgestalteten Hauptverkehrsstrassen, davon zehn Ortsdurchfahrten, wurde eine Vorher-Nachher-Untersuchung durchgeführt. Durch die Umgestaltungsmassnahmen kann das Geschwindigkeitsniveau gesenkt werden. Die Zahl der Unfälle ging um etwa 25 Prozent zurück, die Unfallschwere verringerte sich deutlich, es gab beispielsweise keinen tödlichen Radfahrerunfall mehr. Die Fussgängerunfälle gingen um 17,5 Prozent, die Radfahrerunfälle um 25,8 Prozent zurück. Durch die Reduktion der Breite der Fahrbahn kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Überquerbarkeit von Hauptverkehrsstrassen, die Wartezeit für Fussgänger hat sich halbiert. Breitere Gehsteige und die Errichtung von Radverkehrsanlagen haben zu einer deutlichen Zunahme des Fussgänger- und Radverkehrsaufkommens geführt. Eine Befragung der von den Umgestaltungsmassnahmen betroffenen Bewohner ergab unter anderem, dass 87 Prozent das optische Erscheinungsbild besser finden, dass 56 Prozent der Meinung sind, die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeug-Verkehrs habe sich reduziert und 53 Prozent, dass sich die Sicherheit insgesamt verbessert habe. Da der öffentliche Verkehr erwiesenermassen einen hohen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet und ohne ihn manche Bevölkerungsgruppen ihre Mobilitätswünsche nicht realisieren könnten, schlägt das Niederösterreichische Landesverkehrskonzept 1997 organisatorische, fahrzeugbezogene und bauliche Massnahmen zur Verlagerung massgeblicher Anteile des Pkw-Verkehrs auf den öffentlichen Personennahverkehr vor. Vorgestellt werden drei aktuelle Beispiel aus Niederösterreich. Der Ausbau der Bahnlinie Wien-Mistelbach-Laa/Thaya führte, wie eine Vorher-Nachher-Untersuchung ergab, innerhalb von zehn Jahren zu einer Verdoppelung der Benutzer. Nahezu das gesamte zusätzliche regionale Verkehrsaufkommen konnte vom öffentlichen Verkehr aufgenommen werden. 1989 wurde auf der Badner Bahn ein regelmässiger Viertelstundentakt eingerichtet. Seither stieg das Verkehrsaufkommen von rund 5,1 Millionen Fahrgästen pro Jahr auf 7,5 Millionen im Jahr 1996. Durch die Erhebung von St. Poelten zur niederösterreichischen Landeshauptstadt ergaben sich neue Verkehrsströme. Seit September 1993 fahren in Ergänzung zum bestehenden öffentlichen Verkehr zehn Schnellbuslinien aus dem Wald-, Wein- und Industrieviertel nach St. Poelten. Etwa 1.000 Fahrgäste benutzen diese Busse pro Tag und Richtung. Eine Verlagerung auf die öffentlichen Verkehrsmittel wird beim Pendlerverkehr von Niederösterreich nach Wien durch die Parkraumbewirtschaftung in Wien erreicht. Durch eine konsequente Umsetzung der Verlagerungsstrategie könnten in Niederösterreich jährlich 600 bis 750 Unfälle vermieden werden. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 17009 (In: C 16996) /72 /73 /82 / ITRD D346014
Source

In: Proceedings of the transport safety congress "Benchmarking safety measures : vulnerable road users, Vienna, 12 October 1998 = Berichte der Verkehrssicherheitskongress "Sicherheitsmassnahmen im Vergleichtest : ungeschützte Verkehrsteilnehmer, Wien, 12. Oktober 1998, p. 91-95, 9 ref.

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