In dem Forschungsprojekt werden die Auswirkungen zeitlich veränderlicher Einflüsse auf das Geschwindigkeitsverhalten und auf die Leistungsfähigkeit auf Autobahnen beschrieben und grundsätzliche Erkenntnisse zur Ergänzung der Verkehrsflusstheorie aufgezeigt. Datenbasis waren Messwerte von 15 Dauerzählstellen an 2- und 3-streifigen Richtungsfahrbahnen über einen Zeitraum von drei Jahren. Aus dem Vergleich linearer q-v-Beziehungen für einzelne Tagesarten bei vergleichbaren Umfeldbedingungen folgt, dass für unterschiedliche Tagesarten auch unterschiedliche q-v-Beziehungen gelten, die jedoch an den einzelnen Zählstellen erheblich variieren. Ausserdem zeigten sich jahreszeitliche Einflüsse. Zur Entdeckung der Einflüsse auf das Geschwindigkeitsverhalten wurden die Daten varianzanalytisch untersucht. Dabei zeigte sich: Pro Jahr erhöht sich die mittlere Geschwindigkeit auf Autobahnen um etwa 1 km pro Stunde. In den Monaten Juli und August werden geringere Geschwindigkeiten gefahren als im Mittel des Jahres. An Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen werden niedrigere Geschwindigkeiten bei vergleichbaren Lkw-Anteilen beobachtet als an den übrigen Tagen. Dunkelheit reduziert die Geschwindigkeiten um circa 5 bis 7 km pro Stunde und die Leistungsfähigkeit je nach Fahrbahnzustand (nass/trocken) um 10 bis 30 Prozent. Nässe führt zu einer Reduzierung der mittleren Geschwindigkeiten von 7 bis 10 km pro Stunde und der Leistungsfähigkeit je nach Tageslicht (hell/dunkel) um 15 bis 30 Prozent. Mit einem einteiligen nichtlinearen k-v-Modell konnten realistische q-v-Beziehungen dargestellt werden. Eine Extrapolation für nicht beobachtete Leistungsfähigkeiten erscheint damit als möglich. Aus den Untersuchungen der zeitlich veränderlichen Einflüsse folgen Empfehlungen für die Richtlinien RAS-Q und RAS-W und für Steuerungsstrategien von Streckenbeeinflussungsanlagen.
Abstract