Autokult : Bekenntnis zwischen Leidenschaft und Notwendigkeit.

Author(s)
Holte, H.
Year
Abstract

Die Beziehung des Menschen zum Auto geht weit ueber das hinaus, was man als pragmatisch bezeichnen kann. Das Auto ist ein Superding, das seinem Besitzer mehr bietet, als ihn von A nach B zu befoerdern. Es verschafft ihm ein einzigartiges Mass an Unabhaengigkeit, Freiheit und Selbststaendigkeit und bietet ihm ein unendliches Spektrum an Moeglichkeiten, das Leben erfolgreich und angenehm zu gestalten. Besonders fuer Maenner ist die Symbolisierung von Macht, Reichtum und Besitz wichtig. Ausserdem bietet das Auto eine geeignete Projektionsflaeche, um persoenliche Lebenseinstellungen, politische Gesinnungen, Lebensstile und persoenlichen Geschmack nach aussen kundzutun. Am Steuer eines Autos kann ein Mann die Macht ueber die Maschine und damit seine Kompetenz beweisen. Kompetenzgefuehle koennen noch verstaerkt werden, wenn ein Autofahrer sein "Koennen" erfolgreich einem Publikum oder einem Rivalen vorfuehrt. Fuer viele macht der Spass an Geschwindigkeit den Reiz des Fahrens aus. Geschwindigkeit speist die Sinne mit neuen Eindruecken, mit neuen Reizen. Schnelles Fahren kann auf sehr unterschiedliche Weise sehr starke Gefuehle erzeugen. So kann ein besonderes Gluecksgefuehl eintreten, nicht aber ein an Bewusstlosigkeit reichender Rauschzustand. Geschwindigkeit ist haeufig nicht die alleinige Ursache fuer die emotionale Reaktion, fuer manche Personen ist es das Spiel mit der Ungewissheit, das einen hohen Belohnungswert fuer sein Verhalten verspricht. Die Einstellungen und Verhaltensweisen, die mit dem Autofahren verbunden sind, unterscheiden sich in den europaeischen Laendern in erheblichem Masse. Die Unterschiede belegen die unterschiedliche Auspraegung von Autokulturen. Mehrere Untersuchungen belegen, dass das Verhalten der Eltern beim Autofahren das spaetere Verhalten der Kinder praegt: Je haeufiger Eltern verunfallen, desto oefter werden auch die Kinder in Unfaelle verwickelt. Ausserdem liegt die Wahrscheinlichkeit, durch regelwidriges Fahrverhalten erwischt zu werden, fuer Kinder von Eltern mit drei oder mehr Delikten um 38 Prozent hoeher als bei Kindern von deliktfreien Eltern.

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Publication

Library number
C 34475 [electronic version only] /83 / ITRD D355726
Source

Zeitschrift für Verkehrserziehung, Vol. 51 (2005), No. 2, p. 29-33, 3 ref.

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