Bedingungen umweltrelevanter Mobilitätsentscheidungen : Umweltschutz durch staatliche Massnahmen, bei der individuellen Verkehrsmittelwahl und beim Autokauf.

Author(s)
Klocke, U.
Year
Abstract

Ob sich jemand vor allem im Auto oder eher mit dem Fahrrad, zu Fuss oder mit oeffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt, haengt zum einen deutlich von den situativen Rahmenbedingungen ab. Vor allem die leichte Verfuegbarkeit eines Pkws macht dessen Nutzung wahrscheinlicher. Zumindest bei den Jugendlichen spielt auch die Qualitaet des Anschlusses an den oeffentlichen Nahverkehr eine wichtige Rolle. Doch zur Beantwortung der Frage, warum die einen ein Auto besitzen, die anderen nicht, sowie zur direkten Erklaerung der Verkehrsmittelnutzung muessen ebenso psychologische Variablen betrachtet werden. Hier spielen die eigene Verhaltensbereitschaft, die Erwartungen wichtiger Bezugspersonen (soziale Normen) und das Selbstkonzept als Nutzer umweltfreundlicher Verkehrsmittel (Identifikation) eine bedeutende Rolle. Ob sich jemand als Nutzer von Fahrrad oder oeffentlichem Nahverkehr identifiziert oder ob jemand mit dem Auto gerne einfach so zur Entspannung durch die Gegend faehrt (Eskapismus), traegt direkt und ueber eine Beeinflussung der Verhaltensintention zur Verkehrsmittelwahl bei. Zudem gibt es Hinweise, dass Personen, die besonders viel Wert auf Komfort legen, seltener auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel umsteigen, da das Auto in punkto Bequemlichkeit ueberlegen erscheint. Eine persoenliche Belastung durch die negativen Folgen des Autoverkehrs reduziert vermittelt ueber eine Identifikation als nicht-motorisierter Verkehrsmittelnutzer die Haeufigkeit der Autonutzung. Das allgemeine Umweltbewusstsein scheint zwar einen Effekt auf die Akzeptanz umweltpolitischer Massnahmen zu besitzen, die Verkehrsmittelwahl jedoch nicht zu beeinflussen. Stattdessen werden sowohl die Verkehrsmittelwahl als auch die Befuerwortung einer staatlichen Einschraenkung des Autoverkehrs deutlich beeinflusst durch grundlegende Wertorientierungen und das sowohl direkt als auch vermittelt ueber die Identifikation als Nutzer umweltfreundlicher Verkehrsmittel beziehungsweise die Identifikation mit dem eigenen Auto (Fahrzeugwert: Selbstergaenzung). Im Gegensatz zum Besitz und zur Nutzung verschiedener Arten von Verkehrsmitteln (Auto versus Fahrrad, OEPNV oder zu Fuss) kann die Sparsamkeit des eigenen Pkws, welche den wichtigsten Aspekt seiner Oekobilanz ausmacht, nur unbefriedigend ueber psychologische Variablen erklaert werden. Wie benzinsparend das eigene Auto ist, scheint zumindest bei Jugendlichen nicht durch ihre Haltung gegenueber oekologischen Autos beeinflusst zu werden, sondern durch ihr Beduerfnis nach einem in Anschaffung und Betrieb kostenguenstigen Auto. Zu einer Moderation des Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhangs durch eine internale Kontrollueberzeugung sind die Ergebnisse dieser Studie inkonsistent. Nur fuer die Jugendlichen im Laengsschnitt und den Bereich der Verkehrsmittelnutzung ergibt sich eine Moderation des Intentions-Verhaltens-Zusammenhangs, dessen Vorzeichen sich allerdings beim Einbezug weiterer Praediktoren umkehrt. (A) Siehe auch Gesamtaufnahme des Buches, ITRD-Nummer D352788.

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Library number
C 28327 (In: C 28314) /83 /72 /15 / ITRD D352801
Source

In: Mobilitaet im Jugend- und Erwachsenenalter : eine fünfjährige Längsschnittstudie zu Mobilitätsformen, Fahrzeugvorlieben, Freizeit- und Risikoverhalten und deren Abhängigkeit von Umwelt- und Technikeinstellungen, Werten und Persönlichkeiten, 2002, p. 424-469, 37 ref.

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