Beim Mobilitätsbedarf und in den Mobilitätschancen von Männern und Frauen gibt es große Unterschiede. Frauen benutzen für ihre täglichen Wege - egal, ob freiwillig oder nicht - in weit grösserem Mass als Männer ihre eigenen Füsse, das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel. Alltagsmobilität von Frauen ist durch eine grosse Zahl kurzer Wege gekennzeichnet. Diese werden in Wegeketten organisiert. Männer legen dagegen meist wenige, dafür aber lange Wege zurück. Der Alltag von Frauen ist wesentlich komplexer als jener der Männer. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass Frauen Beruf und Familienarbeit integrieren müssen. Statistiken, Planung sowie Raum- und Sozialforschung berücksichtigen Frauenbelange in der Stadt- und Verkehrsplanung bisher kaum. Frauen haben aufgrund ihrer vielfältigen Verantwortlichkeiten umfangreiche praktische Alltagserfahrungen. Die Planung leistet sich bisher jedoch den fatalen Fehler, diese Erfahrungen unberücksichtigt zu lassen, denn die meisten Politiker, Entscheidungsträger und Planer in leitenden Funktionen sind männlich und Verfahren der Bürgerbeteiligung stellen die aktive Beteiligung von Frauen nicht sicher. Eine Gruppe von KonferenzteilnehmerInnen unternahm eine eineinhalbstündige Stadterkundungsfahrt mit dem Fahrrad, um die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Graz aus Frauensicht zu überprüfen. In einem anschliessenden Workshop wurde das Gesehene gesammelt und analysiert, weiters wurde versucht, konkrete Forderungen für eine Verbesserung der Grazer Situation zu erarbeiten. (A)
Abstract