Darstellung und Evaluation eines Trainings zum Fahren in der Fahrsimulation / Driving in a simulator : design and evaluation of a training programme.

Author(s)
Hoffmann, S. & Buld, S.
Year
Abstract

Zur Untersuchung verkehrspsychologischer Fragestellungen werden vermehrt Studien innerhalb der Fahrsimulation durchgefuehrt. Die Vorteile dieser Methode liegen mit einer besseren Standardisierbarkeit von Fahraufgaben und der gefahrlosen Gewinnung von Forschungsergebnissen auf der Hand. Da die reale Fahrumgebung jedoch nie hundertprozentig abgebildet werden kann, muessen Probanden mit bestimmten Schwierigkeiten in der Fahrsimulation umgehen. Die Fahrer muessen Unvollstaendigkeit der Fahrumgebung, Verzoegerungen und Verzerrungen in der Darstellung sowie das Handeln in zwei parallelen Welten kompensieren. Da dies in keiner Fahrsimulation auf Anhieb moeglich ist, benoetigen die Probanden eine Uebungsphase, um sich an den Simulator zu gewoehnen und sich mit dem Fahrverhalten des Simulators vertraut zu machen. Ein grosses Problem stellt dabei die so genannte "Simulator Sickness" dar. Haeufig muessen Probanden Untersuchungen abbrechen, da beim Fahren in der Simulation Uebelkeit auftritt. Die Symptome koennen mittel bis schwere Grade annehmen und wenige Minuten bis mehrere Stunden nach der Simulatorfahrt andauern. Problematisch ist dabei, dass Simulator Sickness bewusst oder unbewusst dazu fuehren kann, dass der Fahrer in der Simulation unangemessenes Fahrverhalten zeigt. Dies fuehrt zur Einschraenkung sowohl der internen als auch der externen Validitaet und auch zur Verringerung der Akzeptanz der Methode beim Nutzer. Erfahrungen haben gezeigt, dass wiederholte Simulatorexposition die Beschwerden in der Regel reduziert. Empirische Studien zur Adaption - vor allem aus dem Bereich der Fahrsimulation - liegen kaum vor. In Untersuchungen wird teils darauf hingewiesen, dass die Testfahrer vor Erhebung der Daten Gelegenheit hatten, sich mit dem Simulator vertraut zu machen oder bereits an den Simulator gewoehnt waren. Die Berichte ueber Eingewoehnungsphasen reichen von 5 Minuten ueber mehrere Stunden. Einheitliche Richtlinien existieren nicht. Zusammenfassend ist jedoch festzuhalten, dass vor einer Datenerhebung in der Fahrsimulation eine ausreichende Gewoehnungsphase des Fahrers an den Simulator gewaehrleistet werden muss, um aussagekraeftige Forschungsergebnisse zu gewinnen. Der vorliegende Beitrag beschaeftigt sich mit einem am Interdisziplinaeren Zentrum fuer Verkehrswissenschaften (IZVW) an der Universitaet Wuerzburg entwickelten Simulatortraining und dessen Evaluation in der Wuerzburger Fahrsimulation mit Bewegungssystem. Ziel des Trainings ist, Simulator Sickness zu vermeiden und den Fahrer mit der Fahrsimulation und den damit verbundenen Schwierigkeiten vertraut zu machen. Das Training besteht aus verschiedenen Uebungseinheiten: Erste Eingewoehnungsphase, spezielle Fahruebungen zum Bremsen, Beschleunigen und Lenken, Uebungsfahrt Autobahnfahren, Abbiegen an Kreuzungen und einer Fahrprobe am Ende des Trainings (Messfahrt). Die im Beitrag vorgestellte Studie vergleicht die Leistung in der Fahrprobe von n=10 Fahrer, die das vorgestellte Training absolviert haben (Trainingsgruppe), mit n=10 Fahrer ohne Simulatortraining (Kontrollgruppe). Die Fahrer der Kontrollgruppe absolvieren die Messfahrt so oft, bis sie dieselbe Simulatorfahrtzeit erreicht haben wie die Trainingsgruppe. Der Gruppe fehlt dann ein "sanftes" Eingewoehnen und die speziellen Uebungen. Es zeigt sich, dass sich ohne gezieltes Simulatortraining eine hohe Abbrecherquote aufgrund von Uebelkeit ergibt, waehrend im gezielten Training keine Ausfaelle zu verbuchen sind. Auch fuer die subjektive und objektive Beherrschung des Simulatorfahrzeuges ist ein ausfuehrliches Training unabdingbar. (A) Titel in Englisch: Driving in a simulator. design and evaluation of a training programme. Beitrag zum Themenbereich "Jahrmarkt der Innovationen" der Tagung "Integrierte Sicherheit und Fahrerassistenzsysteme" der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Wolfsburg, 12. und 13. Oktober 2006. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D358921. ABSTRACT IN ENGLISH: In traffic psychology a growing number of studies are carried out in driving simulators. The main advantages of driving simulation are that driving tasks can be standardised and data can be gained safely. However, due to the fact that a real environment can never be fully synthesised in a simulator, subjects have to deal with certain difficulties in the driving simulation. Thus, the driver has to compensate for the incomplete driving environment, delays and distortions in the graphics, and for having to act in two different worlds. Since this can´t be realised immediately, the test subjects need a dry run to get used to the simulator and learn how the simulator works. A major problem within the dry runs is the so called "simulator sickness" . Often test subjects have to stop and cancel the simulation because they get nauseous. The symptoms can vary from mild to severe and last a few minutes to several hours after the run. Another problem with respect to simulator sickness is that an inadequate driving behaviour might result, consciously or even unconsciously. In consequence, both the intern and the extern validity is limited and the acceptance of the method itself is likely to decrease. Experience shows that repeated exposure to the simulator situation usually reduces the physical discomfort. However, empirical studies concerning this adaption are very rare. Equally, details concerning dry runs are not consistently made in publications about driving simulation studies, and those that are made range from dry runs lasting five minutes to several hours. Commonly used guidelines do not exist. In summation, it is essential that subjects are allowed to habituate sufficiently to a simulator before the actual data is gathered. This is crucial to gain convincing research results.

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Library number
C 38755 (In: C 38746 [electronic version only]) /83 / ITRD D358930
Source

In: Integrierte Sicherheit und Fahrerassistenzsysteme : Tagungsband 22. Internationale VDI/VW-Gemeinschaftstagung, Wolfsburg, 12.- 13. Oktober 2006, p. 113-132, 15 ref.

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