Das Flow-Erleben beim Autofahren. Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Naturwissenschaften an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien.

Author(s)
Kudlacek, M.
Year
Abstract

Das Flow-Erleben bedeutet nach Csikszentmihalyi (1975/2000) das freudige Aufgehen in einer Handlung. Bei einem Gleichgewicht von Handlungsanforderungen und -faehigkeiten auf hohem Niveau erlebt man unter Ausblendung irrelevanter Reize die voellige Konzentration und Kontrolle ueber eine Taetigkeit, die in sich lohnend ist. Bezogen auf das Autofahren stellten sich folgende Fragen: Unter welchen Umstaenden tritt dieses Flow-Erleben auf? Mit welchen Charakteristika haengt es zusammen? Welche Konsequenzen koennte es auf die Verkehrssicherheit haben? In Anlehnung an bereits bestehende Fragebogen zum allgemeinen Flow-Erleben wurde ein eigens auf das Autofahren ausgerichteter Fragebogen entwickelt, der in einer Voruntersuchung mit 24 Personen erprobt und nach statistisch-methodischen Gesichtspunkten veraendert und weiterentwickelt wurde. Der Fragebogen, der sowohl in Papierform als auch in einer Online-Version vorlag, wurde von 234 Autofahrern aus Oesterreich und dem Ausland beantwortet. Die anschliessende ausfuehrliche statistische Auswertung ergab, dass rund die Haelfte der Stichprobe - in unterschiedlichem Ausmass - bereits Flow beim Autofahren erlebt hatte. Es konnte die theoretische Annahme bestaetigt werden, dass Flow bei einem Gleichgewicht von Handlungsanforderungen und -faehigkeiten auftritt, nicht aber bei Unterforderung und schon gar nicht bei Ueberforderung. Da Flow vornehmlich auf Landstrassen erlebt wird, duerfte sich hier am ehesten ein individuelles Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Faehigkeiten bewerkstelligen lassen. Es zeigte sich des Weiteren, dass Flow mit einer eher emotionalen Einstellung und einer allgemein als riskant einzustufenden Fahrweise sowie mit den erhaltenen Strafmandaten korreliert. Flow haengt jedoch nicht mit der Anzahl der Unfaelle, dem Alter, der Vorerfahrung als aktiver Autofahrer oder dem Hoeren von Musik zusammen. Die Ergebnisse duerften die Auffassung stuetzen, dass das Erleben von Flow beim Autofahren weder als eindeutig negativ noch als eindeutig positiv bewertet werden kann. Es ermoeglicht fuer manche Autofahrer konzentriertes, aber zugleich anstrengungsfreies Reisen ueber lange Strecken, birgt jedoch fuer unerfahrene Autofahrer die Gefahr, dem Flow wie in einer Art Rausch unkritisch zu verfallen und sich in gefaehrliche Situationen hineinzusteigern. Daher waere einerseits Aufklaerung ueber dieses Phaenomen wichtig, andererseits liesse sich der Flow auch in ungefaehrlicheren niedrigen Geschwindigkeitsbereichen erleben, wuerden Fahrzeuge und Strassen entsprechend gestaltet. Das koennte mit einer Erhoehung der geschwindigkeitsrelevanten Reize, besonders jene visueller und akustischer Natur erreicht werden. (Author/publisher)

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Library number
C 32658 [electronic version only] /83 / ITRD D353471
Source

Wien, Universität Wien, Institut für Psychologie, 2005, 132 p. + app., 39 ref.

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