Das gutachten "Krankheit und Kraftverkehr" als Grundlage für die verkehrsmedizinische Beurteilung und Beratung älterer Verkehrsteilnehmer.

Ausgehend von der Auffassung des Bundesgerichtshofes bezüglich der Forderung nach gewissenhafter Selbstprüfung altersbedingter Ausfälligkeiten durch die Kraftfahrer und der Verpflichtung, ältere Kraftfahrer richtig zu beraten, wird das Gutachten "Krankheit und Kraftverkehr" analysiert. Besondere Berücksichtigung in der Diskussion finden chronisch-hirnorganische Psychosyndrome, die Parkinsonsche Krankheit, die organische Psychose, Altersdemenz und Persönlichkeitsänderung durch pathologische Alterungsprozesse, kreislaufabhängige Störungen der Hirntätigkeit, Hypertonie sowie periphere Gefässerkrankungen und Zuckerkrankeit. Bei der Beurteilung der Eignung älterer Kraftfahrer zum Führen von Kraftfahrzeugen ist die häufig anzutreffende Multimorbidität von besonderer Bedeutung. Sie erfordert grosse Sorgfalt, wobei es darauf ankommt, die sich aus mehreren Störungen ergebenden Gesamtleistungseinschränkungen zu beurteilen. Es wird auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hingewiesen, das eine Rangfolge für das Begutachtungsverfahren älterer Kraftfahrer vorgibt, die den Gesichtspunkt der Verhältnismässigkeit der Mittel und dem Übermassverbot Rechnung trägt. Referat anlässlich des 9. Symposiums Verkehrsmedizin "Ältere Menschen im Strassenverkehr" des ADAC vom 10. bis 11. November 1994 in Baden-Baden.