In der Todesursachen-Statistik der Bundesrepublik Deutschland sind die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems mit zunehmendem Alter immer häufiger Ursache des Sterbens. Im Alter zwischen 65 und 75 Jahren werden davon die Hälfte aller Menschen betroffen, jenseits des 75. Lebensjahres bereits mehr als zwei Drittel. Eine Reihe klassischer Befunde und Phänomene lassen sich dem Älterwerden zuordnen, ohne dass sie das Altwerden an sich ausreichend repräsentieren oder beschreiben. Dazu zählen auch Herzrhythmusstörungen, die einerseits Symptom, andererseits auch Ursache einer Herz-Kreislauferkrankung sein können. Etwa 50 Prozent aller kurzfristigen Bewusstseinsstörungen haben eine rhythmogene Ursache und auch der plötzliche Herztod ist Folge einer Herzrhythmusstörung. Rhythmusstörungen können zwar nur im Zusammenhang mit weiteren Befunden prognostisch für das betroffene Individuum gewertet werden, trotzdem müssen sie im Zusammenhang mit dem Alter als ein zunehmend häufiger auftretender Risikofaktor für Bewusstseinsstörungen und ihre Folgen gewertet werden. In ähnlicher Weise wie für die zunehmende Häufigkeit von bestimmten Herzrhythmusstörungen in Abhängigkeit vom Alter lässt sich auch eine zunehmende Sensibilisierung des Carotissinus-Reflexes zeigen. Anhand einzelner Kasuistiken wird demonstriert, dass Herzrhythmusstörungen durchaus für die Fahrtauglichkeit von Bedeutung sind und dass sie neben anderen "Alterserscheinungen" die Verkehrstüchtigkeit jüngerer wie älterer Menschen beeinträchtigen können. Die Ausführungen wollen bei Ärzten ein allgemeines, die Verkehrstauglichkeit betreffendes Problembewusstsein und bei betagten Führerscheininhabern ein selbstkritisches, die Gesundheitsstörungen berücksichtigendes Verhalten erreichen. (A) Referat anlässlich des 9. Symposiums Verkehrsmedizin "Ältere Menschen im Strassenverkehr" des ADAC vom 10. bis 11. November 1994 in Baden-Baden.
Abstract