Das Verhalten der italienischen Autofahrer verschlechterte sich im Vergleich mit jenem der Fahrer anderer europaeischer Laender erst Ende der 1970er Jahre merklich. Dies geschah in einer Zeit, als alle in der Praevention taetigen Psychologen in das staatliche Gesundheitssystem transferiert wurden. Im Jahr 2003 wurde das Strafpunktesystem eingefuehrt und ein Jahr lang gingen die Unfallzahlen zurueck. Dies zeigt, dass es fuer die Erhoehung der Verkehrssicherheit ein grosses Potenzial gibt. Fuer das Verhalten der italienischen Fahrer ist jedoch etwas anderes bestimmend. Die italienischen Versicherungen sind gesetzlich verpflichtet, jeden Fahrer zu versichern und muessen ihre Praemien nach den Durchschnittskosten der vorangegangenen fuenf Jahre festlegen. Italienische Autofahrer und schon gar nicht Fahranfaenger haben daher keinen Anreiz, sich an die Verkehrsregeln zu halten. Dies fuehrt auch dazu, dass in Italien bei 70 Prozent der Unfaelle Verletzungen der Halswirbelsaeule auftreten, waehrend es in Frankreich nur fuenf Prozent sind. Es gibt zahlreiche Moeglichkeiten, dem Strafpunktesystem zu entkommen, etwa Loeschungen im zentralen Computer durch Einsprueche ueber Anwaelte zu erreichen. Dies fuehrt dazu, dass die Polizei immer weniger kontrolliert. Waehrend in Frankreich jaehrlich mehr als eine Million Alkoholkontrollen vorgenommen werden, sind es in Italien nur 200.000. Es schaut so aus, als fuehle sich in Italien niemand fuer die Verkehrssicherheit verantwortlich. Wichtige Daten werden nicht erhoben. Es gibt zahlreiche Kameras zur Geschwindigkeitskontrolle, aber es ist allgemein bekannt, dass sie dem Einheben von Strafgeldern und nicht der Verbesserung der Sicherheit dienen. Fuer viele Gemeinden sind dies die wichtigsten Einnahmen. Die Strassenerhalter haben ein Interesse daran, Strafgelder fuer den Erhalt der Strassen einzusetzen und propagieren dies als Verkehrssicherheitsmassnahme. Die Nacherziehungskurse muessen einer Qualitaetskontrolle unterzogen werden. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361720. (KfV/A).
Abstract