Seit 1981 gehoert der Airbag zur Serienausstattung von Personenkraftwagen. Fuer Serien-Motorraeder wird bisher noch kein Airbag angeboten. Ueber entsprechende Prototypen und Versuche wird jedoch bereits seit 1973 berichtet. Als Sicherheitsausstattung von groesseren Touren-Motorraedern ist der Motorrad-Airbag ein aktuelles Forschungs- und Entwicklungsthema. Die DEKRA-Unfallforschung beschaeftigt sich bereits seit 1987 mit dem Thema Motorrad-Airbag. Im Jahr 2002 wurden die ersten Full-Scale-Versuche mit einem selbst entwickelten Airbag-Prototyp fuer ein mittelgrosses Tourenmotorrad im DEKRA Crash Test Center Neumuenster durchgefuehrt. Hierbei prallte ein Motorrad vom Typ Yamaha FZS 600 Fazer mit 48 km/h rechtwinklig gegen die Seite eines stehenden Personenkraftwagens (in Anlehnung an Konfiguration 413, ISO 13232). Den Aufsassen repraesentierte ein Dummy vom Typ Hybrid 111 50th percentile male. Die Ergebnisse dieser Versuche wurden bereits publiziert. Eine Weiterfuehrung der Testreihe erfolgte Anfang des Jahres 2004. Als Testmotorrad diente wiederum eine Yamaha FZS 600 Fazer. Der rechtwinklige Anprall mit 48 km/h fand diesmal gegen einen mit 24 km/h fahrenden Personenkraftwagen statt (ebenfalls entsprechend Konfiguration 413, ISO 13232). Als Dummy diente dabei erstmals der spezielle Motorradfahrerdummy MATD nach ISO 13232. Dieser Dummy ist eigens fuer die komplexen Bewegungs- und Anprallverhaeltnisse bei Motorradanstoessen entwickelt worden und zeichnet sich unter anderem durch brechbare Knochen aus. Der Beitrag gibt einen Einblick in das reale Unfallgeschehen mit motorisierten Zweiraedern und stellt kurz den DEKRA-Airbag vor. Schwerpunkt ist eine detaillierte Analyse der aktuellen Versuchsreihe und ein Vergleich mit den vorherigen Versuchen. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Primaeranprall (Anprall am Personenkraftwagen). Die Interpretation der Ergebnisse unter der Beruecksichtigung erster Ansaetze einer Risiko-/Nutzen-Analyse nach ISO 13232 beschliesst den Beitrag. (Author/publisher).
Abstract