Der öffentliche Personennahverkehr 2042.

Author(s)
Koehler, U.
Year
Abstract

Schreibt man die jaehrlichen Veraenderungsraten des OEPNV in Deutschland unter Beruecksichtigung der Bevoelkerungsentwicklung und der Tatsache, dass aeltere Menschen immer laenger aktiv am Strassenverkehr teilnehmen, fort, wird der OEPNV weiter an Bedeutung verlieren. Lineare Trendprognosen ueber lange Zeitraeume durchzufuehren, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht statthaft. Besser geeignet ist die Szenariotechnik. In Anlehnung an eine Untersuchung aus Baden-Wuerttemberg wird versucht, auf der Grundlage von zwei Szenarien einen Rahmen fuer die moegliche Entwicklung des OEPNV bis zum Jahr 2042 zu entwickeln. Das Szenario "Global vernetzte Welt" ist durch eine hoch qualifizierte Wissensgesellschaft mit aeussert flexiblen Arbeitsformen und stark differenzierten persoenlichen Lebenszielen gekennzeichnet. Es gibt guenstige Rahmenbedingungen fuer die Mobilitaetsnachfrage. Die hohe Mobilitaet wird ueber individualisierte Informationssysteme, die komfortabel und schnell massgeschneiderte intermodale Reiseketten ermoeglichen, organisiert. Grosse Distanzen werden mit schnellen Verkehrsmitteln zurueckgelegt. Im Nahraum werden Fahrzeuge genutzt, die fuer den jeweiligen Fahrtzweck optimiert sind. Autobesitz spielt allenfalls noch am Heimatort eine Rolle. Das Szenario "Evolutionaere Entwicklung" geht von einer eher schleppenden technologischen Entwicklung und negativen Rahmenbedingungen fuer die Mobilitaetsnachfrage aus. Die Kommunikations- und Verkehrsinfrastruktur leidet unter Ueberlastung. Grosse Teile der Bevoelkerung koennen sich nur noch ein Mindestmass an Mobilitaet leisten. Die emotionale Bindung an das Auto bleibt hoch, doch wird es aufgrund der hohen Kosten bewusster und seltener eingesetzt. Aus diesen beiden Szenarien kann fuer 2042 abgeleitet werden, dass der oeffentliche Personenverkehr in seiner Form als Linienverkehrsmittel nur noch auf nachfragestarken Achsen vorhanden sein wird und zwar im Wesentlichen als automatisch gefuehrtes Verkehrsmittel. Alle uebrigen Nachfragen in den Raeumen zwischen diesen Achsen werden durch individuelle oder individualisierte Verkehre abgewickelt. Der Anteil des oeffentlichen Fernverkehrs einschliesslich des Luftverkehrs wird stark anwachsen, wobei das intermodale Reisen erheblich verbessert sein wird. Im Nahbereich wird der oeffentliche Personenverkehr in neuer Form eine groessere Rolle spielen. Es wird neue Formen der Fahrgeldentrichtung und neue Antriebsformen geben. Auch die nicht motorisierten Formen von Ortsveraenderungen werden groessere Bedeutung bekommen. In beiden Szenarien werden private Automobile eine geringere Rolle spielen und eher Teil eines umfassenden Mobilitaetsangebotes sein. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353490. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 32645 (In: C 32642) /72 / ITRD D353493
Source

In: Visionen für Stadt und Verkehr, Grüne Reihe No. 60, 2002, p. 53-63, 5 ref.

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