Der Weg zu einer gender-gerechten Stadt.

Author(s)
Stete, G. Krause, J. & Koerntgen, S.
Year
Abstract

In den Planungsdisziplinen kann in Deutschland auf eine ueber 20-jaehrige Geschichte der Frauenforschung zurueckgeblickt werden. Zunaechst stiess nur das Thema "Frauen und Sicherheit im oeffentlichen Raum" auf Resonanz. Ende der 1990er Jahre setzte sich das Gender-Mainstreaming durch, das heisst, nicht mehr die besondere Lebenssituation der Frauen wird betrachtet, sondern alle Entscheidungsprozesse muessen die Perspektive des Geschlechterverhaeltnisses einbeziehen. Fuer den Verkehrssektor bedeutet dies, die spezifischen Anforderungen an Verkehrssysteme und deren Ausgestaltung aus der gesellschaftlichen Rolle abzuleiten. Die Mobilitaet von Personen wird durch die Lebenssituation und die sich daraus ergebenden Alltagsanforderungen bestimmt und hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Maennern. Frauen haben vielfaeltigere Lebensmuster als Maenner, sind in hoeherem Masse fuer Haus- und Familienarbeit zustaendig, weshalb sie sich als Zeitmanagerinnen bewaehren muessen. Frauen haben seltener als Maenner ein Auto zur Verfuegung. Frauen sind den ganzen Tag zur Erledigung vieler unterschiedlicher Aktivitaeten unterwegs. Frauen leisten deutlich haeufiger Servicedienste fuer Kinder und hilfsbeduerftige Familienangehoerige. In der Verkehrsplanung ist Frauenmobilitaet nicht als Sonderfall zu behandeln, sondern die konkreten Beduerfnisse von Frauen sind als selbstverstaendlicher Bestandteil in die Planung zu integrieren. Ab den fruehen 1990er Jahren wurde eine Reihe neuer Beteiligungsverfahren erprobt, etwa die eher konsensorientierten Verfahren wie Verkehrsbeiraete und Verkehrsforen im Rahmen von Verkehrsentwicklungsplanungen, Workshops und Zukunftswerkstaetten fuer unterschiedliche kommunale Verkehrsplanungen. Oeffentlichkeitsarbeit und informelle Mitarbeit sind dabei fuer die Umsetzung der Interessen von Frauen entscheidend. Von zunehmender Bedeutung sind auch verwaltungsinterne Arbeitskreise und institutionalisierte Formen, die die informelle Mitarbeit zwar nicht ersetzen, aber beeinflussen und foerdern koennen. Abschliessend werden Perspektiven fuer 2042 entwickelt. Kein Unternehmen und keine Verwaltung wird es sich leisten koennen, in der Fuehrungsebene weniger als die Haelfte der Posten mit Frauen zu besetzen. Auch in den Ingenieurdisziplinen haben Frauen ihren Platz gefunden. Unflexible Randbedingungen fuer das berufliche Fortkommen gehoeren der Vergangenheit an. Der Arbeitsmarkt ist stark flexibilisiert. Eine Explosion der Energiepreise im Jahr 2015 fuehrte zu einer Veraenderung der Einstellung zum Auto. Staedte wurden als Wohnstandort wieder attraktiv. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353490. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 32646 (In: C 32642) /72 / ITRD D353494
Source

In: Visionen für Stadt und Verkehr, Grüne Reihe No. 60, 2002, p. 65-90, 16 ref.

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