Im Rahmen des EU-Projektes IMMORTAL (Impaired Motorists, Methods of Roadside Testing and Assessment for Licensing) wurde in der Tschechischen Republik eine Studie ueber die Auswirkungen von Diabetes mellitus auf die Fahrtauglichkeit durchgefuehrt. Die Studie bestand aus einer psychologischen Untersuchung und einem Fahrsimulationstest. Die psychologische Untersuchung umfasst alle grundlegenden und relevanten Funktionen (Aufmerksamkeit, Konzentration, visuelles Gedaechtnis, raeumliche Orientierung und andere) und eine Selbstbeschreibung des Fahrverhaltens durch die Teilnehmer. Miteinbezogen wurden die Krankheitsparameter sowie das soziale und berufliche Umfeld. Beim Fahrsimulationstest wurden verschiedene Verkehrssituationen, Sicht- und Witterungsverhaeltnisse simuliert, um das Fahr- und Reaktionsverhalten in kritischen Situationen zu testen. Die Testergebnisse ergaben signifikante Auswirkungen von Diabetes auf die Persoenlichkeit (emotionale Instabilitaet, Depression, geringere Selbstkontrolle, geringeres Selbstbewusstsein), jedoch wurde kein erhoehtes Risikoverhalten festgestellt. Die von Lenkern mit Diabetes berichteten Unfallzahlen ergaben keinen signifikanten Zusammenhang mit der Krankheit. Der Fahrsimulationstest ergab ebenfalls keine signifikanten Abweichungen zu Nicht-Diabetikern, lediglich Tendenzen zu erhoehter Aggressivitaet und frueher eintretenden Konzentrationsproblemen und Muedigkeit. Menschen mit Diabetes mellitus koennen diesen Ergebnissen zufolge nicht pauschal als fahruntauglich eingestuft werden. Der Beitrag schliesst mit einigen Empfehlungen ab, die unter anderem ein spezielles Schulungsprogramm fuer Diabetes-Kranke, regelmaessige psychologische Untersuchungen und umfassende Untersuchungen nach Unfaellen beinhalten. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361989. (KfV/K).
Abstract