Die Auswertung der einschlaegigen Unfallstatistiken zeigt, dass die Zahl der im Strassenverkehr getoeteten und verletzten Personen kontinuierlich zurueckgeht. Ebenso laesst sich aber belegen, dass die Zahl der Unfaelle keineswegs ruecklaeufig ist, sondern seit Jahren auf hohem Niveau stagniert. Ausserdem wurden 2004 rund vier Prozent mehr Radfahrer und aeltere Menschen verletzt als 2002. Insgesamt hat sich das Unfallrisiko auf den Strassen nicht verringert, lediglich aufgrund verschiedener Faktoren (bessere Autos, bessere Technik, bessere Unfallmedizin) ging die Zahl der Verkehrstoten zurueck. Wenn es um die Sicherheit geht, werden die Schwaechsten meist uebergangen. Bislang haben die Autohersteller fussgaengerfreundliche Schutzsysteme wie Aussen-Airbags, weichere Karosserien oder druckempfindliche Stossstangen nur stiefmuetterlich behandelt, stattdessen forcierten sie den besser zu vermarktenden Insassenschutz. Paradoxerweise kann moderne Sicherheitstechnik die Gefahren des Strassenverkehrs wegen der so genannten Risikokompensation sogar erhoehen, wie das Beispiel von Antiblockiersystemen (ABS) beweist. Vor allem maennliche Fahrer von mit ABS ausgeruesteten Autos fielen durch Rasen und Draengeln auf. Tatsaechlich fuehrt das Rasen seit langem die Ursachenstatistik fuer Unfaelle mit Personenschaden an, Draengeln folgt auf Platz drei. Rasen und Draengeln entspricht zunehmend dem positiven Leitbild von Menschen, die vorwaerts kommen wollen, was besonders die schwaechsten Verkehrsteilnehmer gefaehrdet. Da Plakataktionen nach Ansicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) vermutlich nicht die gewuenschte Wirkung bringen, hat der Verband ein Konzept erarbeitet, das nur eine einzige Verkehrsopferzahl akzeptiert, naemlich null. Vision Zero heisst das Papier, in dem beschrieben ist, wie sich das System Verkehr so umbauen laesst, dass es menschliches Fehlverhalten verzeiht.
Abstract