Vor dem Hintergrund von etwa 5 Millionen Kraftfahrern, die im Jahr 2000 über 60 Jahre alt sein werden, wird die Problematik alkoholisierter älterer Kraftfahrer diskutiert. Daraus geht hervor, dass etwa 2,5 Prozent der Altenpopulation als alkoholismusgefährdet angesehen werden müssen, wobei dieser Prozentsatz jedoch deutlich unter dem der jüngeren Altersgruppen liegt. Stärkere Alkoholkonsumenten finden sich unter den älteren Menschen vorwiegend unter Männern, Verheirateten, den höheren Einkommen und dem höheren Bildungsniveau. Der verminderten Alkoholtoleranz älterer Menschen wird insofern eine besondere Bedeutung beigemessen, als es in vielen Fällen zur Multimedikation (zusätzliche Einnahme von Medikamenten) kommt, so dass erhöhte Nebenwirkungsraten zu erwarten sind. Versuche zeigen, dass schon bei etwa 0,5 Promille die Verkehrssicherheit von Kraftfahrern unter Benzodiazepin-Medikation erheblich beeinträchtigt ist. Insgesamt wird jedoch der Alkoholkonsum älterer Kraftfahrer als ein geringerer Risikofaktor für den Strassenverkehr als derjenige der jüngeren Jahrgänge betrachtet. Da die typische Leistungseinschränkung älterer Kraftfahrer als vermehrter Zeitbedarf für die optische Orientierung auftritt, ist in Anbetracht der in Zukunft zu erwartenden hohen Anzahl älterer Verkehrsteilnehmer die Absenkung der Gefahrengrenzwerte für alkoholisierte Kraftfahrer zu fordern. Referat anlässlich des 9. Symposiums Verkehrsmedizin "Ältere Menschen im Strassenverkehr" des ADAC vom 10. bis 11. November 1994 in Baden-Baden.
Abstract