Disco-Unfälle

Fakten und Lösungsstrategien. Teil 1
Author(s)
Marthiens, W. Schulze, H. Fiedler, J. Berninghaus, P. Csernak, U. & Hoppe, R.
Year
Abstract

Teil 1: Analyse nächtlicher Freizeitunfälle junger Fahrer (Disco-Unfälle): Die Zielsetzung dieser Analyse bestand darin, Einblick in jene Faktoren zu gewinnen, die massgeblich zur Entstehung und Folgenschwere von "Disco-Unfällen" beitragen, um Erkenntnisse für die Entwicklung von Massnahmenkonzepten zur Reduktion dieser Unfälle zu gewinnen. Die Analysedaten basieren auf einer dreimonatigen bundesweiten Totalerhebung aller Unfälle mit Personenschaden, die sich auf Fahrtenzu, auf Rückfahrten von oder auf Pendelfahrten zwischen Diskotheken ereignet haben. Innerhalb des dreimonatigen Erhebungszeitraumes waren 216 Disco-Unfälle zu verzeichnen, bei denen 64 junge Leute getötet und 484 schwerverletzt wurden. Unfallursachen: 61 Prozent der Unfallfahrer hatten eine zu hohe Blutalkoholkonzentration. Der Anteilalkoholisierter Fahrer war in städtischen Ballungsgebieten wesentlich höher als in ländlichen Regionen. Linkskurven mit einem grossen Kurvenradius waren der häufigste Unfallort. Infolge von Überlastung in Verbindung mit mangelnden fahrphysikalischen Kenntnissen der jungen Fahrerereigneten sich mehr als ein Fünftel Unfälle in solchen Kurven. Die Folgenschwere von Disco-Unfällen resultiert unter anderem aus der hohen Nichtanlegequote von Sicherheitsgurten - insbesondere auf den Rücksitzen. Unter differentiellen Gesichtpunkten wurde eine überproportional häufige Unfallbeteiligung von Angehörigender Berufsgruppen, Metall, Baugewerbe und Militär festgestellt. Die Risikobereitschaft der jungen männlichen Fahrer konnte durch den "Führerschein auf Probe" noch nicht angemessen reduziert werden. Als unfallreduzierende Massnahmen wurden vorgeschlagen: - öffentliche Fahrtangebote während Abend- und Nachtstunden des Wochenendes (zum Beispiel Disco-Busse), - Aufklärungskampagnen und Verbesserung der Ausbildung und Nachschulung, - gezielte polizeiliche Überwachung zur Bekämpfung der Alkoholproblematik, - Übernahme der in Grossbritannien erprobten Aktion des "Designated Driver". (A). Teil 2: Nächtliche Freizeitmobilität unter besonderer BerÜcksichtigung von Discothekenbesuchen : sozialwissenschaftliche Analysen und verkehrstechnische Lösungen: Das Ziel dieses Projektes bestand darin, für nächtliche Freizeitfahrten Verkehrsangebote zu entwickeln, bei denen auf die Benutzungdes (eigenen) Kraftfahrzeuges ganz verzichtet werden kann, ohne dass dies zu Mobilitätseinbussen führt. Das hier behandelte Forschungsthema gliedert sich in zwei Schwerpunkte: 1. in einen sozialwissenschaftlichen Teil, in dem das gegenwärtige Mobilitäetsverhalten in der Freizeit (vorwiegend in den Abend-und Nachtstunden) junger Leute exemplarisch im Kreisgebiet Heinsberg untersucht wurde. 2. in einen verkehrstechnischen Teil, in dem Bedienungskonzepte zu einem adäquaten Mobilitätsangebot entwickelt und insbesondere im Hinblick auf ihre Realisierungschancen bewertet werden sollten. Die Studie belegt die weitaus dominierende Rolle des Discothekenbesuches im Freizeitverhalten Jugendlicher und die damit in Verbindung stehenden hohen Mobilitätsanforderungen, die fast ausschliesslich mit privaten Verkehrsmittelnbenutzt werden. Zielgruppen eines alternativen Mobilitätskonzeptes wären vor allem die Jugendlichen, die über ein Fahrzeug verfügen aber "bei geeignetem Fahrtenangebot gern auf die Benutzung des (eigenen) Kraftfahrzeugs verzichten würden" (40 Prozent) sowie die Gruppen derjenigen, die weil sie nicht über ein Fahrzeug verfügen, auf die Mitfahrt bei anderen angewiesen sind (90 Prozent), insbesondere, wenn sie die Mitfahrt für sich als gefährlich und/oder angstbesetzt einstufen (47 Prozent). Hiervon sind vor allem die jüngeren Mädchen betroffen. Als mögliche Bedienungsformen im Rahmen alternativer Fahrtangebote bieten sich Discobusse, Anruf-Sammeltaxen, organisierte Fahrdienste und Mitnahme-Verkehre an. (A*)

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C 7236 [electronic version only] /83 / IRRD / + 327411
Source

Bergisch Gladbach, Bundesanstalt für Strassenwesen BASt, 1989, 76 + 124 p., 70 ref.; Forschungsberichte der Bundesanstalt für Strassenwesen BASt ; No. 198 - ISSN 0173-7066

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