Im Vergleich mit anderen EU-Staaten liegt Belgien in der Verkehrsunfallstatistik bei toedlichen Verkehrsunfaellen und/oder Unfaellen mit Personenschaden an 17. Stelle. Bis zu 95 Prozent aller Unfaelle sind zumindest teilweise auf Fehlverhalten der Fahrer zurueckzufuehren. Der Beitrag praesentiert die seit 2006 geltende Fahrausbildung in Belgien. Die theoretische Ausbildung erfolgt freiwillig und die Zahl der Pruefungsantritte ist unbegrenzt. Als Ergebnis zeigt sich, dass die belgische Bevoelkerung unzureichende Kenntnisse der Verkehrsregeln hat. Die praktische Ausbildung kann auf zwei Wegen erfolgen, entweder durch ein 20-stuendiges professionelles Training oder eine Ausbildung durch Laien. Im Anschluss an das professionelle Training wird eine befristete Fahrerlaubnis erworben, die zwischen 3 und 18 Monaten gueltig ist und unbegleitetes Fahren waehrend dieses Zeitraums erlaubt. Bei der Laienausbildung wird die befristete Fahrerlaubnis fuer begleitetes Fahren erworben, allerdings kann damit bereits im Alter von 17 Jahren begonnen werden. Die praktische Fahrpruefung ist im Anschluss an die Trainingsphase ab dem vollendeten 18. Lebensjahr moeglich. Die Laienausbildung wird von immer mehr jungen Menschen praeferiert. Bei der Fahrpruefung liegt der Fokus auf Fahrerfahrung. Seit der Implementierung des neuen Fuehrerscheingesetzes sind im Gegensatz zu frueher waehrend der Trainingsphase und der Pruefungen toedliche Unfaelle passiert. Aufgrund der foederalen Struktur Belgiens und der Konflikte zwischen der Zentralregierung und den Regionen koennen landesweite Reformen nicht durchgefuehrt werden. Die Region Flandern hat aus diesem Grund mehrere Projekte fuer eine verbesserte Fahrausbildung initiiert. Der Autor fordert eine umfassende Reform der Fahrausbildung und -pruefung in Belgien. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D366241. (KfV/K)
Abstract