Einsparungspotentiale durch örtliche Unfallforschung und Sicherheitsprüfungen von Planungen.

Author(s)
Pfleger, E.
Year
Abstract

Eine effiziente örtliche Unfallforschung könnte ein grosses Unfallverhütungspotenzial erschliessen. Die Unfallstellensanierung wird nur unzureichend durchgeführt, vielfach werden die Grenzwerte zu hoch angesetzt. Laut der österreichischen RVS 1.21 ist eine Unfallhäufungsstelle dann gegeben, wenn an einer Strassenstelle drei Unfälle mit Personenschaden pro Jahr oder drei gleichwertige Unfälle innerhalb von drei Jahren oder fünf Unfallereignisse pro Jahr zu verzeichnen sind. Forschungen auf der Grundlage des Wiener Unfall-Analyse-Systems bestätigen die Grenzwerte zur Definition von Unfallhäufungsstellen gemäss RVS 1.21. Die Feinanalyse für österreichische Ortsgebiete und Freilandstrassen zeigt jedoch, dass der Zeitraum der Untersuchung bei relativ kleinen Unfallhäufigkeiten von drei auf fünf Jahre ausgedehnt werden sollte. Dasselbe gilt auch für Sonderauswertungen bezüglich Radfahrer-, Fussgängerunfälle und so weiter. Bei der Sanierung von Unfallhäufungsstellen lassen sich durch Änderungen von Lichtsignalanlagen auf Hauptstrassen bis zu 50 Prozent der Unfälle vermeiden, durch verkehrstechnische und bauliche Massnahmen an Hauptstrassen sogar bis zu zwei Drittel. Selbst bei Anliegerstrassen mit wenigen Unfällen können durch bauliche Massnahmen grosse Erfolge erzielt werden. Insgesamt beläuft sich das Reduktionspotenzial aller Unfälle mit Personenschaden durch die Sanierung von Unfallhäufungsstellen in Österreich auf 25 Prozent. Das ist wesentlich mehr als das, was von anderen Sicherheitsmassnahmen zu erwarten ist. Seit Einführung des Wiener Verkehrssicherheits-Computers im Jahr 1983 und des Wiener Unfall-Analyse-Systems UAS im Jahr 1993 gehen die Verkehrsunfälle mit Personenschaden in Wien kontinuierlich zurück. 1983 gab es in Wien 7.742 Verkehrsunfälle, 1997 nur noch 4.886. Das ist ein Rückgang um 37 Prozent. Die Gesamtzahl der Verletzten und Getöteten ging im selben Zeitraum um 39 Prozent zurück. Gemessen an der Zahl der Fahrzeuge, ist der Rückgang noch eindrucksvoller. Die Unfälle verringerten sich pro 100.000 Kraftfahrzeuge um 48 Prozent. 1983 gab es in Wien 169 Verkehrstote, 1997 noch 47. Die Zahl der verletzten und getöteten Fussgänger konnte um 39 Prozent abgesenkt werden. Somit konnten mit der gezielten Unfallforschung in Wien seit 1983 18.328 Verkehrsunfälle mit Personenschaden vermieden und 28.198 Verletzte und Tote verhindert werden. An volkswirtschaftlichen Unfallkosten konnten auf diese Weise in Summe 13,8 Milliarden Schilling eingespart werden. Hätte es die Erfolge der Wiener Unfallforschung in ganz Österreich gegeben, hätten insgesamt 115.000 Unfälle vermieden und 100 Milliarden Schilling eingespart werden können. Ein Vergleich Wiens mit den anderen Bundesländern und anderen Städten zeigt, dass Wien das sicherste Bundesland und die sicherste Stadt Österreichs ist. Die Erfolge der Unfallstellensanierung auf der Grundlage der gezielten örtlichen Unfallforschung beruhen im wesentlichen auf der Verbesserung des Systemdesigns der Strasse. In den letzten Jahren wurden vor allem singuläre verkehrstechnische und strassenbauliche Massnahmen zur Unfallverhütung spezifischer Unfalltypen eingesetzt. Für ganz Österreich ist eine integrierte Unfallforschung und eine Neugestaltung der EDV-Unfallaufnahme wünschenswert. Die Bundesländern sollten sich stärker auf die Sanierung von Unfallhäufungsstellen konzentrieren. (KfV/A)

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C 17008 (In: C 16996) /81 /82 / ITRD D346013
Source

In: Proceedings of the transport safety congress "Benchmarking safety measures : vulnerable road users, Vienna, 12 October 1998 = Berichte der Verkehrssicherheitskongress "Sicherheitsmassnahmen im Vergleichtest : ungeschützte Verkehrsteilnehmer, Wien, 12. Oktober 1998, p. 73-90

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This publication is one of our other publications, and part of our extensive collection of road safety literature, that also includes the SWOV publications.