EU-Projekt "Andrea" : Analyse von Fahrer-Nachschulungsprogrammen.

Author(s)
Bartl, G.
Year
Abstract

Die Aufgabenstellung des EU-Projekts "Andrea" (Analysis of driver rehabilitation programmes) war es, die in EU-Staaten angewendeten Kursmodelle zu beschreiben, dazu vorhandene Evaluationsstudien zu analysieren, um daraus verallgemeinerbare Schlussfolgerungen in Form von Empfehlungen abzuleiten und die einzelnen Wirkfaktoren der Kurse zu beleuchten. Die Analyse der Evaluationsstudien mit dem Kriterium der wiederholten Verkehrsauffaelligkeit laesst den Schluss zu, dass durch Nachschulungskurse das Rueckfallrisiko um etwa 50 Prozent gegenueber einer Kontrollgruppe ohne Kurs reduziert wird, wenn bestimmte Charakteristika zutreffen. Unter anderem sollte die Gruppengroesse 10 Teilnehmer nicht ueberschreiten, sollten die Kurssitzungen ueber einige Wochen verteilt stattfinden, muss das Programm zielgruppenorientiert sein. Als weiteres Ergebnis der Literaturanalyse laesst sich postulieren, dass sich folgende vier Wirkfaktoren fuer den Erfolg von Nachschulungen extrahieren lassen: 1. Rahmenbedingungen fuer das gesamte Kurssystem; 2. Klienten-Trainer-Beziehungsebene; 3. Verwendete Materialien und 4. Kursinhalte. Es ist Aufgabe des Staates, fuer die Qualitaetskontrolle des Kurssystems Sorge zu tragen. In der oesterreichischen Praxis wird den Anforderungen der Qualitaetssicherung nur teilweise entsprochen. Trainer und Klient sollten dieselbe Meinung darueber haben, wodurch der Kurs wirkt. Die Kursleiter sollten eine Zielabstimmung in den drei Bereichen Kursziele, Kursinhalte und angewandte Methoden herzustellen. Die Herstellung einer solchen Zielabgleichung scheint bei den im Rahmen der "Andrea"-Feedback-Studie analysierten Kursen in Oesterreich, Belgien, den Niederlanden und Italien gelungen zu sein. Um Erkenntnisse ueber einzelne Inhalte und Methoden zu gewinnen, wurden von den Trainern im Rahmen der Feedback-Studie Kursprotokolle erstellt. Dabei wurden die Kurssitzungen in einzelne Module unterteilt. Diese wurden nach Inhalten, Methoden und Zielen beschrieben und sowohl von Kursleitern als auch von Kursteilnehmern bewertet. Aus den Ergebnissen lassen sich fuer die inhaltliche Gestaltung eines erfolgreichen Nachschulungskurses unter anderen folgende Empfehlungen ableiten: Informationen ueber die Wirkung von Alkohol und/oder Fahrdynamik auf das menschliche Verhalten sollten praesentiert und diskutiert werden. Verkehrsrechtliche Aspekte sollten noch kuerzer behandelt werden als bisher. Konfliktreich scheint die Konfrontation mit sozialen Normen zu sein, doch ist dieses Thema besonders wichtig, auch wenn es die Teilnehmer als relativ uninteressant und nutzlos erleben. Es ist zu beachten, dass gerade ein Defizit im Bereich der Akzeptanz sozialer Normen eine wesentliche Ursache fuer Verkehrsverstoesse ist. Insgesamt sollte in den Kursen die Methode der Diskussion ueberwiegen. Loesungsstrategien sollten von den Teilnehmern selber ausgearbeitet werden. Es erscheint zielfuehrender, ueber Persoenliches statt ueber Sachinhalte zu diskutieren. (KfV/A)

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Library number
C 28791 [electronic version only] /83 / ITRD D346684
Source

Zeitschrift für Verkehrsrecht, Vol. 47 (2002), No. 3 (März), p. 101-108

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