Aus der Statistik ergeben sich vor dem Hintergrund des Uebermassverbotes keine zwingende Folgerungen nach Einfuehrung einer gesetzlich vorgeschriebenen, generellen "Gesundheitsueberpruefung" fuer aeltere Kraftfahrer. Die Statistik ueber die Hauptverursacher von Verkehrsunfaellen im hoeheren Lebensalter zeigt, dass sehr wohl bei den aelteren Fahrern nochmals Unterteilungen bei den betroffenen Alterskategorien gemacht werden muessen. Erst jenseits des 75. Lebensjahres nimmt die Zahl der Unfallverursacher so bemerkenswert zu, dass hier von einer statistischen Risikoerhoehung ausgegangen werden kann. Untersuchungen aus den USA belegen, dass routinemaessige Seh- und Fahrtests und kuerzere Fristen fuer die Wiedererneuerung des Fuehrerscheins keinen Einfluss auf toedliche Verkehrsunfaelle aelterer Kraftfahrer hatten gegenueber der reinen Einrichtung des persoenlichen Erscheinens bei der Wiedererneuerung des Fuehrerscheins im Abstand von vier Jahren, die auch nur eine eindeutige Reduzierung der toedlichen Unfaelle bei den ueber 85-Jaehrigen brachte. Wesentlich sinnvoller als spezielle Regelungen fuer aeltere Fahrer erscheinen praeventive Hilfen fuer diese Zielgruppe. Zum einen sind in diesem Zusammenhang technische Einrichtungen (Assistenzsysteme) zu nennen, zum anderen liegt ein weiterer Schwerpunkt bei der aerztlichen Information und der Verabreichung von Medikamenten bei aelteren Kraftfahrern. Das groesste Defizit besteht bei der Aufklaerung von Patienten ueber die Auswirkungen von Medikamenten auf die Fahrtuechtigkeit. Was haeufig voellig ausser Betracht bleibt, ist die Gefahr von so genannten Arzneimittelinteraktionen (gegenseitige Beeinflussung verschiedener Medikamente). Aufklaerungsbedarf besteht ausserdem hinsichtlich des Nachlassens von Seh- und Hoervermoegen im Alter. Gestaerkt werden muss vor allem das Problembewusstsein aelterer Fahrer und die Bereitschaft, sich freiwilligen Kontrollen zu unterziehen. Referat, gehalten im Arbeitskreis VII "Europaeische Fuehrerscheinreform" (Leitung: Jung,E) des 43. Deutschen Verkehrsgerichtstags 2005 in Goslar.
Abstract