Gefährdete Verkehrsteilnehmer sind Einzelpersonen oder Gruppen, die einem überdurchschnittlich hohen Risiko ausgesetzt sind. Oft werden darunter nur jene Gruppen verstanden, die nicht durch die Karosserie eines Fahrzeugs geschützt sind, also Fussgaenger und Radfahrer, eventuell auch die motorisierten Zweiradfahrer. Die Sicherheitsaktivitäten der EU umfassen jedoch weitere Risikogruppen. Dazu gehören Verkehrsteilnehmer, die ihr Fahrzeug im Verhältnis zum Strassenverlauf unangemessen nutzen, Verkehrsteilnehmer, die sich durch Nichtbeachtung von Vorschriften gefährden, oder auch Verkehrsteilnehmer, deren Wahrnehmung und Voraussicht wie bei älteren Menschen eingeschränkt ist. Beispielsweise haben Autoinsassen, die auf den Rücksitzen den Sicherheitsgurt nicht benutzen, ein erhöhtes Verletzungs- und Tötungsrisiko. In den vergangenen 25 Jahren hat die EU hinsichtlich des Einbaus und der Verwendung von Sicherheitsgurten Gesetze erlassen. Die volle Durchsetzung der Gurtenbenutzung könnte in der EU jährlich 7.000 Menschenleben retten. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet die EU-Kommission bei der Erarbeitung einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit mit den Mitgliedsländern zusammen. Weitere Bereiche, in denen die EU-Kommission durch Werbekampagnen und Informationsaustausch versucht, ein überdurchschnittliches Risiko abzubauen, sind Rücksichtslosigkeit im fliessenden Verkehr, Alkohol und Drogen sowie Geschwindigkeitsreduzierung. Zur Verbesserung der Sicherheit der gefährdeten Verkehrsteilnehmer im gemeingebräuchlichen Sinn - Fussgänger, Radfahrer und motorisierte Zweiradfahrer - leistet die EU-Kommission ebenfalls einen Beitrag. Seit 1993 arbeitet sie bei der Erstellung einer EU-Datenbank (CARE-Projekt) mit den Mitgliedsstaaten zusammen. Diese Datenbank gründet sich auf Verkehrsunfalldaten der Länder und ermöglicht Vergleiche zwischen den Mitgliedsstaaten. Die EU-Kommission finanziert das Euro NCAP-Programm für Crashtests, auf deren Grundlage Verbraucherinformationen über das Schutzniveau von Autos erstellt werden sollen. Im Fahrradbereich finanziert die Kommission die Entwicklung des Langstreckenradwegenetzes EuroVelo mit. Die Kommission arbeitet derzeit an Verbesserungen bei der Ausbildung und der Führerscheinprüfung von Motorradfahrern. Um die Verkehrssicherheit von Jugendlichen zu erhöhen, wurde eine Reihe von Verkehrssicherheitsvideos produziert. Sie kommen beim Fernsehsender MTV zum Einsatz. (KfV/A)
Abstract