1995 wurde in Belgien im Rahmen von gerichtlichen Massnahmen das Driver Improvement-Projekt eingefuehrt. Es wurde auf der Grundlage einer Literaturstudie zu bereits in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Oesterreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten durchgefuehrten Driver Improvement-Kursen entwickelt. Weiters wurde eine Studie zur Verhuetung von Alkohol- und Drogenmissbrauch durchgefuehrt. Der Kurs stuetzt sich auf die Methoden der Gruppendynamik und verlangt vom Kursleiter eine neutrale Haltung und aktive Mitarbeit. Es handelt sich um einen systemtheoretischen Ansatz, doch werden auch verhaltenstherapeutische Aspekte beruecksichtigt. Die Teilnehmer sollen sich einerseits der Risiken bewusst werden und andererseits wird eine Mentalitaetsaenderung angestrebt. Das Endziel ist die Entwicklung eines verantwortungsbewussten Verhaltens. Derzeit gibt es drei Ausbildungsmodule, eines fuer schwere Verkehrssuender, eines fuer junge Motorradfahrer und eines fuer aggressive Fahrer. Verschiedene Studien in Deutschland und Oesterreich haben gezeigt, dass die Rueckfallquote bei Kursteilnehmern geringer ist als bei traditionell Bestraften. Eine derartige Studie gibt es in Belgien noch nicht. Es gibt jedoch einige interessante Daten aus den Frageboegen, die den Teilnehmern vor und nach der Ausbildung zum Ausfuellen gegeben werden. Die statistische Auswertung liefert Informationen ueber das Profil der Teilnehmer sowie ueber die Effizienz der Kurse. Feststellbar ist, dass sich die Risikowahrnehmung nach der Kursteilnahme verbessert hat. 50 Prozent der Teilnehmer behaupten, dass der Kurs ihr Verhalten bezueglich Fahren unter Alkoholeinfluss, Geschwindigkeit und Hoeflichkeit geaendert hat. Im Laufe des Kurses uebernehmen die Teilnehmer die Verantwortung fuer ihre Taten. Ihre Haltung in den Gespraechen wird im Laufe des Kurses weniger defensiv. (A)
Abstract