Fahrerassistenzsysteme : Fragen an die Psychologie aus der Sicht des Kfz-Ingenieurs.

Author(s)
Naab, K.
Year
Abstract

Intelligente Fahrerassistenzsysteme werden künftig den Autofahrer bei den komplexen Aufgaben der Fahrzeugführung unterstützen. Auch wenn sich der Fahrer durch seine hohe Anpassungsfähigkeit und seine leistungsstarken Sensoren als ein vergleichbar zuverlässiges Glied in diesem Mensch-Maschine-System erweist, kann ein Fehlverhalten auf Grund von Einschränkungen in der Informationsaufnahme, -verarbeitung oder -umsetzung nicht ausgeschlossen werden. Dies kann zu gefährlichen Situationen oder gar zu Unfällen führen. Fahrerassistenzsysteme sollen helfen, die Auswirkungen fahrerspezifischer Defizite zu entschärfen, die Fahrerbelastung in stark beanspruchenden Situationen zu verringern und somit einen wirkungsvollen Beitrag zur Erhöhung von Fahrkomfort und Fahrsicherheit zu leisten. Fahrerassistenzsysteme sind mittlerweile auf allen Ebenen der Fahrzeugführung (Stabilisierung, Führung, Navigation) anzutreffen. Erste Vertreter waren stabilisierende Systeme wie zum Beispiel das Anti-Blockier-System (ABS) oder die Anti-Schlupf-Regelung (ASC), später kamen Fahrstabilitätsregelungen (DSC, ESP) und satellitengestützte Navigationshilfen hinzu. Derzeit werden fahrerunterstützende Systeme auch auf der Führungsebene (Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, Spurhalteassistenten, Spurwechselhilfen) entwickelt. Diese erfassen über geeignete Sensorsysteme den Zustand der Fahrumgebung und des eigenen Fahrzeugs und helfen dem Fahrer bei der Bildung situationsgerechter Führungsgrössen. Naturgemäss werden Informationen aus solchen Sensorsystemen zeitweise unvollständig oder fehlerbehaftet sein, was zu einem nicht immer perfekten oder den Fahrererwartungen entsprechenden Systemverhalten führen kann. Der Mensch wird - und soll - daher bis auf weiteres ein unverzichtbares Element bei der Fahrzeugführung darstellen. Es ist hier aber die Frage nach einem der menschlichen Informationsverarbeitung angepassten Unterstützungs- beziehungsweise Automatisierungsgrad einer Fahraufgabe und der richtigen Aufgabenverteilung zwischen Fahrer und System mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Im vorliegenden Beitrag werden Möglichkeiten zur Fahrerassistenz bei der Längs- und Querführung vorgestellt und ihre Wirkung auf Fahrer und Verkehr diskutiert. Dabei wird auch auf den adäquaten Umgang mit unsicherer Sensorinformation bei der Systemauslegung eingegangen, um die wertvollen positiven Effekte der neuen Technologien optimal im Sinne der Assistenz zu nutzen und eventuelle negative Auswirkungen systembedingter Grenzen so gering wie möglich zu halten. Dies erfordert eine besondere Berücksichtigung der Fähigkeiten und der Bereitschaft von Fahrern, mit komplexen Assistenzfunktionen umzugehen, sie in ihrer Wirkung einschätzen und beherrschen zu lernen, sie zu akzeptieren, ohne sie als vermeintlich "intelligenten" Konkurrenten oder gar als Bevormundung aufzufassen. (A)

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C 15401 (In: C 15386 [electronic version only]) /83 /91 / IRRD 344416
Source

In: Verkehrspsychologie auf neuen Wegen : Herausforderungen von Strasse, Wasser, Luft und Schiene : 37. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie des Berufsverbandes Deutscher und Österreichischer Psychologinnen und Psychologen und der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen, Braunschweig, 14. bis 16. September 1998 : Band I, p. 136

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