Seit Mitte der 70er Jahre ist ein ständiges Anwachsen der Bedeutung des Fahrrades in Urlaub und Freizeit - vor allem in Mitteleuropa - zu beobachten. Trotz dieses Booms wird die Bedeutung des Fahrradtourismus generall stark unterschätzt. Dies trifft sowohl auf die meisten nationalen Tourismusorganisationen und Akteure zu, als auch auf die Europäische Union, die bisher die Förderung und Schaffung eines europäischen Radfernwegenetzes ablehnte. Ein Vergleich der europäischen Infrastruktur und des Marketings der einzelnen Länder für einen umwelt- und sozialverträglichen Fahrradtourismus zeigt ausgesprochene Inhomogenität. So besitzen nur Dänemark sowie die Niederlande einheitlich beschilderte, kartierte und angemessen vermarktete nationale Routennetze. In anderen europäischen Ländern mangelt es vielfach an Koordinierung, Marketingstrategien und Information der Zielgruppen. Zur Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in Europa sollte ein touristisch attraktives europäisches Radfernwegenetz aufgebaut werden. Ziel muss es sein, ein Netzwerk beschilderter Routen in Europa anbieten zu können. Die Erschliessung erfolgt dabei weitestgehend unter Nutzung vorhandener Infrastruktur. Dabei ist die regional unterschiedlich fortgeschrittene Entwicklung zu beachten und die Förderung der finanziell schwächer gestellten Länder angemessen zu berücksichtigen. Die Vermarktung und touristische Information erfolgt zentral (zum Beispiel durch die nationalen Tourismusorganisationen) und mehrsprachig. Die Europäischen Fahrradverbaende haben inzwischen erste Vorstellungen entwickelt und diskutiert. Eine weitere dynamische Entwicklung bedarf jedoch dringend einer koordinierenden Stelle innerhalb der Europäischen Union, die der Verantwortung der Union für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus gerecht wird. (KfV/H).
Abstract