FLORA UND VEGETATION AN STRASSEN UND AUTOBAHNEN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND - REPRAESENTATIVER UEBERBLICK UEBER STANDORTE UND ARTENZUSAMMENSETZUNG DER STRASSENBEGLEITENDEN VEGETATION DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND SOWIE IHREN OEKOLOGISCHEN WERT FU...

Author(s)
STOTTELE, T SCHMIDT, W
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Abstract

Auf der Grundlage von 14 repraesentativen Landschaftsausschnitten in Messtischblattgroesse (120 Quadratkilometer) werden die strassenbegleitende Vegetation und Flora der Bundesrepublik Deutschland beschrieben und ihre Verbreitung standortkundlich analysiert. Kleinraeumig betrachtet sind Struktur und Artenzusammensetzung der gehoelzfreien Pflanzengesellschaften am Strassenrand ausgesprochen heterogen. Im ueberregionalen Vergleich lassen sich jedoch sechs weit verbreitete Strassenrand-Gesellschaften herausarbeiten, die wie ihre Untereinheiten pflanzensoziologisch eingeordnet werden. Maessig aufwuchsreiche Festuca rubra- und Festuca ovina-Strassenboeschungen sind typischfuer Landschaften mit basenarmen Boeden. Arrhenatherum elatius-Strassenboeschungen bilden die in der Bundesrepublik Deutschland am weitesten verbreitete Strassenrand-Gesellschaft. Daucus carota-Arrhenatherum elatius-Strassenboeschungen, die sich in Tieflagen als "Ruderale Wiesen" charakterisieren lassen, und Urtica dioica-Arrhenatherum elatius-Strassenboeschungen mit vielfaeltigen Uebergaengen zu Stickstoff-Krautfluren sind die vorherrschenden Untergesellschaften. Feuchte Juncus effusus-Strassenmulden bleiben mit Ausnahme grundwassernaher und niederschlagsreicher Landschaften auf wenige Strassenabschnitte beschraenkt. Aus den angesaeten Festuca rubra-Rasen der jungen Seitenflaechen bilden sich nach wenigen Jahren Pionierstadien der regional verbreiteten Strassenrand-Gesellschaften. In Fahrbahnnaehe, wo Emissionen, Tausalze, Bodenverletzungen und Gruenpflege am staerksteneinwirken, entwickeln sich entsprechend der Belastungsintensitaet differenzierte Plantago major-Taraxacum officinale-Bankette. Die in den letzten 20 Jahren gepflanzten Strassenrand-Gehoelze zeichnen sichdurch ein Uebergewicht von Baeumen und Pioniergehoelzen und zahlreiche standortsfremde und exotische Arten aus, wodurch ihr Wert sehr eingeschraenkt wird. Charakteristisch fuer die Strassenrand-Vegetation ist ihr Grundartenbestand aus allgegenwaertigen Gruenland- und Ruderalpflanzen. Daher bieten selbst relativ magere Strassenraender bedrohten Pflanzengesellschaften, wie zum Beispiel Kalk-Magerrasen, keine geeigneten Rueckzugsflaechen. Zu entsprechenden Ergebnissen fuehrt eine Analyse der Strassenrand-Flora. Zwar zaehlen Strassenraender zu den artenreichsten linearen Landschaftselementen, Rote-Liste-Arten kommen jedoch nur vereinzelt und niemals in stabilen Populationen vor. Durch ihren Anteil von 30 bis 50 Prozent der in der Landschaft verbreiteten Gefaesspflanzen koennen Strassenraender sehr wohl zur Bestandssicherung der heimischen Flora beitragen. Dies gilt insbesondere fuer Arten lueckiger Sandrasen und Heiden, mesophiler Wiesengesellschaften und warm-trockener Saeume, wenn die Boeschungen oberbodenarm, wenig bepflanzt und gegen Duenger- und Herbizideintraege geschuetzt sind. Veraenderungen in der Landwirtschaft werden den Wert der Strassenraender besonders in heute noch reich strukturierten Landschaften zunehmen lassen. Voraussetzung ist eine oekologisch differenzierte Pflegeplanung fuer jede Strassen- und Autobahnmeisterei. Hierfuer bietet die Studie eine unerlaessliche Informationsquelle. In einer abschliessenden Bewertung der Untersuchungsergebnisse werden ersteEmpfehlungen fuer eine standortgemaesse Strassenrandpflege gegeben.

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I 322632 IRRD 9112
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FORSCHUNG STRASSENBAU UND STRASSENVERKEHRSTECHNIK BUNDESMINISTER FUER VERKEHR POSTFACH 20 01 00 LD-5300 BONN 2 DEUTSCHLAND BR 0344-0788 PERIODIKUM 1988 529 PAG:191S T

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