In Zusammenarbeit mit der schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) wird ein Fragebogen zur Erfassung verkehrsrelevanter Persönlichkeitsdimensionen entwickelt. Das auf dem Fünf-Faktoren-Modell beruhende Instrument wird dort begleitend anwendbar sein, wo eine Abklärung der charakterlichen Eignung für die Teilnahme am Strassenverkehr notwendig ist. Es soll vor allem Informationen und Hypothesen liefern, die im anschliessenden diagnostischen Gespräch weiter abgeklärt werden können. Insbesondere in der Eignungsdiagnostik ist mit Antworttendenzen im Sinne sozialer Erwünschtheit zu rechnen. Die Erkennung solcher Tendenzen ist durch herkömmliche Offenheitsskalen jedoch nur bedingt gewährleistet. Ziel des vorliegenden Verfahrens ist es, zuverlässigere und differenziertere Hinweise auf mögliche Verfälschungstendenzen zu erhalten und darüber hinaus eine Klassifikation "typischer" Antwortmuster zu versuchen. Zu diesem Zweck werden die erfassten Persönlichkeitsdimensionen in zwei Teile - Operationalisierung der Items situationsübergreifend und verkehrsspezifisch - erhoben. Neben den fünf Persönlichkeitsfaktoren wird auch eine Offenheitsskala sowohl über einen situationsübergreifenden als auch einen verkehrsspezifischen Teil erfasst. Für jeden Teil wird ein eigenes Profil ermittelt. Es wird angenommen, dass sich die Auswirkungen sozialer Erwünschtheit nicht nur in einem Bereich zeigen, sondern dass der Vergleich zwischen den Profilen - in Abhängigkeit der jeweiligen Fragestellung - zusätzliche Informationen liefern kann. Das Verfahren wurde in der Hauptuntersuchung an 500 Personen erprobt. Für die Validierung werden Extremgruppen (verkehrsauffällige Lenker, Fahrlehrer und so weiter) in unterschiedlichen situativen Kontexten (Selektionssituation versus Forschungssituation) herangezogen. (A)
Abstract