Frau am Steuer : Geschlechtsspezifisches Verkehrsverhalten ?

Author(s)
Schrammel, E. Kaba, A. Risku, H. & Machata, K.
Year
Abstract

The stereotypes and the increasing number of female drivers are the starting point for a comprehensive study of their driving behaviour, accident involvement as well as their attitudes to themselves, others and to various traffic situations. The methods implemented range from the use of accident statistics to psychological interviews. If the driving performance is taken into consideration, the results suggest that female and male drivers are indeed equally often involved in accidents. However, there are considerable differences in attitudes, kilometers driven as well as in accident types, circumstances and severity. In addition, discipline seems to play an especially important role for women. For the official IRRD abstract shl junge Österreicherinnen und Österreicher heute praktisch im gleichen Umfang eind Lenkerberechtigung erwerben, bestehen immer noch hartnäckige Stereotypen gegenüber der "Frau am Steuer". Diese Tatsache wurde zum Anlass genommen, um gängige Hypothesen über das Verkehrsverhalten und die Unfallbeteiligung von Frauen zu überprüfen. Von der Perspektive der Verkehrssicherheit her scheint vor allem interessant, ob es bestimmte Verkehrsumstände gibt, in denen Frauen besonders oft oder besonders selten verunglücken und ob dies zum Beispiel auf fehler- oder vorbildhafte Verhaltensweise zurückzuführen wäre. Um ein möglichst umfassendes Bild zu erstellen, werden due Ergebnsse mit internationalen Untersuchungen verglichen und auch aktuelle verkehrspsychologische Studien des Kuratorium für Verkehrssicherheit zur Selbst-, Fremd-, und Verkehrseinschätzung herangezogen. Der Anteil der Lenkerinnen am Verkehrsgeschehen beträgt durchschnittlich 26 Prozent. Die jährliche Kilometerleistung beträgt bei 40 Prozent der Fahrerinnen unter 5.000 Kilometer. 37 Prozent fahren zwischen 5.000 und 10.000 Kilomter und nur 8 Prozent legen jährlich über 20.000 Kilomter zurück. Damit fahren Autofahrerinnen zwar immer noch deutlich weniger als Männer, die im jährlichen Durchschnitt bewältigten Strecken haben sich in den letzen Jahren jedoch meht als verdoppelt. Proportional zu ihrer Verkehrsteilnahme sind Pkw-Lenkerinnen und Pkw-Lenker an gleich veilen Unfällen beteiligt. Bei der Analyse der Unfallumstände zeigt sich, dass Frauen seltener ins Schleudern kommen und weniger oft von der Fahrbahn abkommen als Männer. Sie halten mehr Abstand zum voranfahrenden Auto und sind damit seltener an Auffahrunfällen beteiligt. Dafür sind sie überproportional in Unfälle verwickert, die eine Missachtung der Vorfahr als Ursache haben oder mit Einbiegemanoevern in Verbindung stehen.. Während das nach Unfallbeteiligung gewichtete Verhältnis zwischen Lenkerinnen und Lenkern bei Unfällen mit Leichtverlezten noch ausgewogen ist, steigt dieses bei Unfällen mit Schwerverletzen oder gar mit tödlichem Ausgang auf der männlichen Seite rapide an. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann als Lenker bei einem tödlichen Unfall beteiligt ist, ist 1,8 mal so hoch wie die einer Frau. In einem nach Unfallschwere und -beteiligung gewichteten Gesamtvergleich stellt sich heraus, dass in Österreich der durchschnittliche Unfall mit Pkw-Fahrern um 46 Prozent schwerer ausfällt als jener mit Pkw-Fahrerinnen. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich sowohl im Ortsgebiet als auch im Freiland. Der Anteil der Frauen an Alkoholunfällen lag 1993 in Österreich bei 5,5 Prozent. Damit sind sie in dieser Hinsicht in der Unfallbilanz eindeutig unterrepräsentiert. Frauen scheinen sich selbstkritisch und realistisch einzuschätzen, wenn sie sich auch bei erschwerten Verkehrsbedingungen manchmal unsicher in der Raumorientierung und Verkehrsübersicht fühlen. Im Hinblick auf soziales Verkehrsverhalten und Rücksichtnahme sind sie den männliche Autofahrern überlegen. Der Schlüssel zur Frage der teils geschlechtsspezifisches Verteilung von Unfalltypen scheint in der Gefahrenerkennung zu liegen. Es gibt auffallende Korrelationen in Verkehrseinschätzung und Unfallbeteiligung: Lenkerinnen schätzen zum Beispiel Kurven, Dunkelheit, Sichthinderungen, hohe Geschwindigkeit, ländliche Umgebung, Steigungen und Gefälle für gefährlicher ein als ihre männliche Kollegen, die unter diesen Verkehrsbedingungen besonders oft verunfallen. Und gerade dort, wo Frauen die Risiken underschätzen, sind sie selbst überproportional in Unfälle verwickelt: an Kreuzungen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie betonen somit erneut die Aufgabe der Verkehrserziehung, eine vernünftige, partnerschaftliche Einstellung zum Verkehr weiterhin zu propagieren.

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Publication

Library number
C 4153 [electronic version only] /81 / 83 / IRRD 335043
Source

Wien, Kuratorium für Verkehrssicherheit KfV, 1995, 83 p., 81 ref.; Kleine Fachbuchreihe des Kuratorium für Verkehrssicherheit ; Band 32 - ISBN 3-901601-32-5

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