Frauen haben durch ihr, gegenüber Männern, unterschiedliches Mobilitätsverhalten spezifische Ansprüche an das Verkehrssystem. Waehrend Maenner zwischen 20 und 60 einen Grossteil ihrer Wege im Auto zurücklegen, überwiegt bei Frauen das Gehen, Radfahren und das Benuetzen von oeffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Art der Wege ist geschlechtsspezifisch. Die Managerinnen des Alltagslebens bewältigen meist längere und kompliziertere Wegeketten als Männer. So werden nach der Arbeit am Nachhauseweg die Kinder abgeholt und Einkäufe erledigt. Für die reibungslose Alltagsbewältigung ist es für Frauen deshalb entscheidend, wie leicht oder wie mühsam ihnen ihre Wege gemacht werden, und wie sicher oder unsicher sie sich auf ihren Wegen fühlen. Frauengerechte Verkehrsorganisation heisst aber nicht nur, Hindernisse abzubauen und den Strassenraum kinderwagengerecht zu gestalten. Frauengerechte Verkehrsplanung heisst auch, die von der Strassenraumgestaltung ausgehende strukturelle Gewalt abzubauen, indem der öffentliche Raum so geformt wird, dass eine lebensbetonende sowie angstfreie und damit komfortable und sichere Benutzbarkeit gegeben ist. An der Besetzung der für Verkehrsplanung und -organisation zuständigen Stellen wird der mangelnde Einfluss der Frauen offenkundig. Diese Publikation beschäftigt sich mit den Anforderungen von Frauen an das Verkehrssystem und damit auch mit den Anforderungen an die Verkehrsplanung und -politik. "Frauen & Mobilität" liefert dadurch qualifizierte Entscheidungsgrundlagen für die Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Planung. Denn von einer Strassenraumgestaltung und einer Verkehrsorganisation, die sich an den Bedürfnissen von Frauen orientiert, profitieren letztlich alle. (Author/publisher) English abstract: This publication presents the differences between women's and men's mobility, points up female road users' specific needs and discusses women's involvement in traffic planning. (A)
Abstract