Zur beurteilung gemeinsamer geh- und radwege wurden drei fragen formuliert: - wie gross ist die gegenseitige akzeptanz der fussgaenger und radfahrer und wie sind ihre empfindungen in begegnungssituationen? - welches normverhalten gibt es auf gemeinsamen geh- und radwegen? - gibt es gruppen, die von diesem normverhalten abweichen? Es wurden befragungen von verkehrsteilnehmern mittels standardisierter interviews und beobachtungen des verkehrsverhaltens durch video-aufzeichnungen durchgefuehrt. Die auswertung der daten erfolgte mehrphasig mit zunehmend staerkerer differenzierung bezueglich bestimmter gruppenmerkmale (geschlecht, alter, beruf und wegewahlmotiv). Die ergebnisse zur ersten frage zeigen, dass die gegenseitige akzeptanz hoch ist und dass begegnungssituationen vom groessten teil der fussgaenger als ungefaehrlich empfunden werden. Bezueglich der fragen zum normalverhalten und zu gruppenspezifischen abweichungen hiervon machten die untersuchungsergebnisse deutlich, dass radfahrer ihre geschwindigkeit bei groesserer verkehrsdichte verlangsamen und fussgaenger ihre bewegungsrichtung auch bei hoher vorbeifahrgeschwindigkeit der radfahrer und geringem seitlichem abstand ohne erkennbare reaktionen beibehalten. Der anteil von gefaehrlichen und konfliktsituationen ist abhaengig von der verkehrsdichte und vom radverkehrsanteil. Maennliche radfahrer fahren im durchschnitt schneller als weibliche und sind daher haeufiger an gefaehrlichen situationen und konflikten beteiligt.
Abstract