Reine Überfahrungen von Fussgängern sind seltene Ereignisse, umso mehr wenn sich das Opfer ohne Reifenkontakt am Boden verhakt hat. Hierbei ist die Überlebenszeit, bedingt durch Verbrennungen, grossflächige Hautabschürfungen und Abschleifungen der Kopfhaut und des Schädeldaches, meist sehr kurz. Im jüngeren Schrifttum sind 11 Fälle bekannt geworden, in denen das Unfallopfer über grössere Strecken mitgeschleift und jeweils getötet wurde. Ein 19 Jahre alter Motorradfahrer wurde innerorts nach Zusammenprall mit einem PKW 26 m weit weg geschleudert und nach ca. einer Minute in Rückenlage von einem mit 2 Insassen besetzten PKW überfahren, wobei sich der Helm am rechten vorderen Querlenker verhakte und dadurch der Mann insgesamt über eine Strecke von 691 m mitgeschleift wurde. Nachdem die PKW-Insassen bei 2 Zwischenstopps nach 152 und 366 m Strecke versucht hatten, den am Heck bis zu den Oberschenkeln herausragenden Mann freizubekommen, löste sich dieser in einer Kurve, nachdem der Beifahrer ausgestiegen war und den Wagen um etwa 70 kg erleichtert hatte. Der Helm war am Kopf verblieben. An Verletzungen ergaben sich ein 6x8 cm grosser Defekt der rechten Scheitel-Hinterhauptsregion, in den Kopfschwarte, knöcherne Hirnkapsel und harte Hirnhaut, nicht jedoch die Grosshirnrinde einbezogen waren, des weiteren Extremitätenfrakturen und Weichteilverletzungen. Der Patient überlebte.
Abstract