Da in der früheren DDR die Anpassung der Strassenverkehrsanlagen in Linienführung, Querschnitts- und Knotenpunktsgestaltung an die Erfordernisse des wachsenden Verkehrs nur auf ausgewählten Strecken und auch dort oftmals nur auf kurzen Abschnitten erfolgte, besteht zur Zeit eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen und dem nach den RAS, welche die früheren TGL ersetzt haben, zu fordernden Ausbaustandard, Das dadurch bedingte Gefahrenpotential wird durch das überproportionale Wachstum der Motorisierung und die Zunahme leistungsstarker und schneller Kraftfahrzeuge verstärkt. Vor diesem Hintergrund besteht eine der dringlichsten Aufgaben des Strassenbaus darin, kurzfristig die vorhandenen Gefahrenstellen zu entschärfen und das Strassennetz dem Sicherheitsstandard anzugleichen. Da in den neuen Ländern mit circa 124.000 km klassifizierten Strassen ein vergleichsweise dichtes Strassennetz (Strassennetzdichte: 1,14 km pro km2) existiert, liegen die Schwerpunkte vor allem beim Um- und Ausbau. Dieser vollzieht sich jedoch unter anderen Bedingungen als der Strassenneubau, zum Beispiel ist wegen der häufig vorhandenen baulichen Zwangspunkte der Verlauf der Trasse oder die nutzbare Fläche für Knotenpunkte vielfach vorgegeben und weniger variierbar. Zumindest kurz bis mittelfristig wird es deshalb nicht möglich sein, die Trassierung mit den Forderungen der primär für den Strassenneubau konzipierten Entwurfsrichtlinien in Einklang zu bringen, Ziel der vorliegenden Hinweise ist es, mit den wichtigsten Inhalten sowie der Anwendung der RAS-Teile Netzgestaltung. Linienführung, Querschnitte, Knotenpunkte vertraut zu machen und gleichzeitig unter den genannten einschränkenden Randbedingungen Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume im Rahmen der Richtlinien aufzuzeigen.
Abstract