Der Punkteführerschein soll jene Gruppe von Fahrern zur Einhaltung der Regeln zwingen, für die diese Regeln nicht einsichtig sind. Ein drohender Führerscheinentzug bei entsprechender Punkteanzahl kann hier als wirkungsvolle Massnahme zur Einhaltung der Vorschriften angesehen werden. Der wichtigste Effekt des Punkteführerscheins für die Verkehrssicherheit soll in seiner generalpräventiven Wirksamkeit liegen. Diese hängt von folgenden 3 Faktoren ab: 1. Bekanntheitsgrad der Bestimmungen; 2. Überwachungsdichte (geringe persönliche Vermeidungschance durch Nicht-Erwischtwerden); 3. persönliche Betroffenheit (Anzahl der Betroffenen im persönlichen Bekanntenkreis). Bewährte Punkteführerschein-Systeme in der EU, wie das britische Penalty Points System, das deutsche Mehrfachtäter-Punktsystem und das französische Permis a Point werden erläutert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet. Weitere bestehende Punktesysteme beziehungsweise solche, die Punktesystemen gleichen, bestehen in Kanada, in den USA, Korea, Japan, Israel, Australien, Griechenland, Türkei, Finnland und Portugal. Auch die in diesen Ländern bestehenden Regelungen werden zum Teil detailliert beschrieben. Effizienzuntersuchungen des Punktefuehrerschein-Systems in Frankreich, Deutschland, Kanada, Australien und in den USA weisen einerseits eine deutlich unfallreduzierende Wirkung und andererseits einen überproportionalen Zusammenhang zwischen Verkehrsdelikten beziehungsweise Strafpunkten und Beteiligung an Verkehrsunfällen nach. Aufgrund dieser Ergebnisse ist durch die Einführung eines Führerschein-Punktesystems ein positiver Effekt auf die Verkehrssicherheit zu erwarten und zwar sowohl in general- als auch in spezialpräventiver Hinsicht. (KfV/H)
Abstract