Das Verhalten von Kraftfahrern - auch zueinander - ist im grossen und ganzen gesetzlich geregelt. In vielen Fällen liegt es aber beim Kraftfahrer, wie er sich in einer konkreten Situation verhält und wie er auf das Verhalten anderer reagiert. Mit zunehmender Komplexität des Verkehrsgeschehens reicht also die gesetzliche Regelung allein nicht aus. Es erscheint daher gerechtfertigkeit, das Forschungsinteresse auf die Interaktion der Verkehrsteilnehmer untereinander zu richten. Die Berücksichtigung des Verhaltens der anderen ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil diese jederzeit aktiv eine Verkehrssituation verändern können. Darüber hinaus ist der andere Verkehrsteilnehmer auch deshalb wichtig für das eigene Verhalten, weil durch die Verständigung mit ihm eine zunächst uneindeutige Situation geklärt werden kann. Die gegenständliche Arbeit beschäftigt sich daher hauptsächlich mit den verschiedenen, auch den gesetzlich nicht geregelten, Kommunikationsformen im Strassenverkehr. Der Begriff Kommunikation wird dabei als zwischenmenschliches Verständigungssystem im weitesten Sinn verstanden: Es handelt sich um den Austausch von Informationen und Emotionen mit dem Ziel, eine bessere Verständigung und einen störungsfreieren Verkehrsablauf zu gewährleisten. Verkehrssicherheit ist also nicht nur ein sachlich-technisches, legistisches oder individualpsychologisches Problem, sondern sie muss ebenso als soziale Fragestellung betrachtet werden. (A)
Abstract