Legalbewährung von Fahranfängern. Bericht zum Forschungsprojekt 2.9552 `Untersuchungen zur Legalbewährung von Fahranfängern' der Bundesanstalt für Strassenwesen BASt.

Author(s)
Hansjosten, E. & Schade, F.-D.
Year
Abstract

Das Projektziel war, aussagekräftige Analysedaten zur Legalbewährung von Fahranfängern bereitzustellen, insbesondere zu Personengruppen mit unterschiedlichen Auffallens- und Rückfallrisiken, zu Art und Ausmass dieser Risiken unter besonderer Berücksichtigung von "Alkohol am Steuer" und zum prognostischen Wert des in der Probezeit gezeigten Verhaltens. Die Datenbasis wurde als Stichprobe aus dem beim Kraftfahrt-Bundesamt geführten Register zur Fahrerlaubnis auf Probe und dem Verkehrszentralregister (VZR) aufgebaut. Zur Analyse der Legalbewährung werden neben der Bestimmung von Auffallens- und Rückfallquoten als ein neuer Ansatz sogenannte Hazardraten berechnet und in ein deskriptives Modell eingebunden. Nach den Ergebnissen handelt es sich bei den Fahranfängern der Klasse 3 zu fast 90 Prozent um junge Erwachsene im Alter unter 25 Jahren, wobei zwei Drittel schon mit 18 Jahren den Führerschein erwerben, die Mehrzahl davon sogar innerhalb von drei Monaten nach Volljährigkeit. Mehr Frauen (52 Prozent) als Männer wählen den Einstieg über die Klasse 3 in die hochmotorisierte Verkehrswelt, wobei dieser Schritt bei Frauen durchschnittlich ein Jahr später erfolgt. Jedem siebten Fahranfänger (14 Prozent) gelingt es nicht, die zweijährige Probezeit ohne Eintragung im VZR zu bestehen, darunter Männer durchschnittlich dreieinhalbfach häufiger als Frauen, noch extremer bei Betrachtung von Verkehrsstraftaten, Alkohol- und Geschwindigkeitsdelikten. 40 Prozent der in der Probezeit begangenen Delikte tragen einen Unfallvermerk, weitaus mehr als beim Durchschnitt der Kraftfahrer. Es bestätigt sich bei den Fahranfängern ein besonders enger Zusammenhang zwischen Verkehrsdisziplin und Verkehrssicherheit. Neben dem Geschlecht, dem stärksten Prädiktor für die Legalbewährung, hat auch das Alter Einfluss auf die Häufigkeit der VRZ-Eintragung: Bei Überschreitung des 21. Lebensjahres gilt, dass ein späterer Führerscheinerwerb eine günstigere Legalbewährung bedeutet. 29 Prozent der in der Probezeit auffälligen Fahranfänger der Klasse 3 werden innerhalb von zwei Jahren erneut in das VZR eingetragen. Bei den Männern mit Probezeitbeginn zwischen 19 und 24 Jahren beträgt die Rückfallquote sogar 45 Prozent. Zwischen der Auffälligkeit in der Probezeit und der nach Probezeitende besteht ein prognostisch nutzbarer positiver Zusammenhang. Die gewonnenen Erkenntnisse führen zu einer Reihe von Vorschlägen: etwa zur statistischen Methodik bei Darstellung der Legalbewährung, zur Klassifikation von Zielgruppen, zur Entwicklung problemspezifischer Einzelmassnahmen der Verhaltensbeeinflussung im Bereich der Geschwindigkeit- und Vorfahrtsregelung, zur Verlängerung der Probezeit für junge Fahranfänger sowie Erteilung von Auflagen für den Fahrer und schliesslich zur Nutzung der Datenbasis für weitergehende Analysen. (A) Schlussbericht zum Forschungsprojekt 2.9552 (IDS-Nummer 704880) der Bundesanstalt für Strassenwesen. English abstract: The aim of the project was to provide meaningful analytical data concerning the legal probation of novice drivers, in particular concerning groups of people with varying risks of offence occurrence and recurrence, the nature and extent of these risks with particular regard to "alcohol at the wheel" and the prognostic value of behaviour displayed during the trial period. The database was formed as a random sample taken from the index of driving licence holders still in their trial period which is kept at the central transport office and from the central index of traffic offenders. In addition to determining occurrence and recurrence quotas, a new approach was taken for analysing legal probation in calculating so-called hazard rates which were then included in a descriptive model. Almost 90% of novice drivers in class 3 are young adults under the age of 25 years, roughly two thirds of whom obtain their driving licence by the age of 18. Every seventh novice driver (14%) does not manage to pass the current two-year trial period without being recorded in the central index of traffic offenders, this category being filled on average by three and a half times more men than women. This ratio moves still further to the detriment of the men when driving fines, alcohol and speed offences are taken into consideration. 40% of the offences committed during the trial period are coupled with an accident, way above the average for motorists. With novice drivers it was proven that there is a particularly close relationship between road discipline and road safety. 29% of novice drivers in class 3 recorded in the central index of traffic offenders during the trial period have their names entered again within two years. Amongst men beginning their trial period between the ages of 19 to 24, the recurrence quota is as high as 45%. The information gained from this investigation leads to suggestions for using the database for further analyses, for statistical methods of presenting, for classification of target groups, for the development of individual measures to affect behaviour which are aimed at specific problems in the area of speed and priority regulations, for extending the trial period for young novice drivers and for introducing stipulations. (A)

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C 17491 S /83 /
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Bergisch Gladbach, Bundesanstalt für Strassenwesen BASt, 1997, 64 p., 27 ref.; Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen : Mensch und Sicherheit ; Heft M 71 - ISSN 0943-9315 / ISBN 3-89429-824-3

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