Die Zahl der älteren Fahrerlaubnisinhaber wird in den nächsten Jahren stetig anwachsen. Die vorliegende Studie untersucht sowohl die Veraenderungen von als verkehrsrelevant erachteten psychophysischen Leistungen wie auch Veraenderungen im Fahrverhalten und in Einstellungen zum Fahren mit steigendem Alter. Methodisch basiert die Untersuchung auf einem Kontrollgruppendesign, bei dem ältere Fahrer über 60 Jahre mit erfahrenen Fahrern mittleren Alters zwischen 40 und 50 Jahren verglichen werden. Als Datenquellendienen die während eines Fahrversuchs im Realverkehr automatisch registrierten Fahrparameter und standardisierte Fahrbeobachtungen sowie apparative Leistungstests und verschiedene Befragungen. Die wichtigsten Ergebnisse in Thesenform: Mit zunehmendem Alter verschlechtern sich alle Sehleistungen. Bereits relativ früh kommt es zu einer Verschlechterung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit. Die Fern-Tagessehschärfe verschlechtert sich ab dem 60. Lebensjahr deutlich. Die Diskrepanz zwischen objektiv und subjektiv vermuteter Sehleistungsfähigkeit nimmt mit steigendem Alter zu. Ältere fahren tendenziell langsamer auf Autobahnen und Landstrassen, und sie fahren tendenziell "sanfter". Ab 65 ist öfter unsicheres Verhalten in Knoten feststellbar. Ältere Fahrer meiden gehäuft schwierige und belastende Situationen und fahren insgesamt weniger. Als ein Hauptergebnis ist festzustellen, dass das Fahrverhalten älterer Fahrer im Normalfall nicht gravierend von dem jüngerer Fahrer abweicht; erst unter schwierigen Bedingungen machen sich Leistungsdefizite Älterer nachteilig bemerkbar.
Abstract