Der Beitrag geht von riskanten Einflussgrössen auf Lernprozesse junger Fahranfänger aus. Dazu gehört zunächst, dass etwa 40 Prozent der jungen Menschen erste Fahrerfahrungen schon vor Beginn der formalen Fahrausbildung sammeln. Mängel des Fahrschulunterrichts werden in seiner motivationsblinden, einseitigen und realitätsfernen Grundtendenz gesehen. Die Lernbedingungen der aktiven Verkehrsteilnahme begünstigten Tendenzen zur Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und zur Unterschätzung situativer Risiken. In der Prüfung würden empfundene Fahrängste abgebaut und die Gefahrenwahrnehmung desensibilisiert. Der Druck von Aussen zwinge zur Angstüberwindung. Gleichsinnig mit den äusseren Anforderungen verliefen die inneren Erwartungen und Hoffnungen, die gerade junge Leute mit dem Autofahren verknüpfen. Es wird - einmal umgekehrt - die Frage gestellt, wie man denn Risikobereitschaft fördern könne, und die Antwort gegeben, dass heute eigentlich bereits alles in dieser Richtung getan werde. Zur Fahrsozialisation nach der Fahrprüfung bemerkt der Verfasser, dass die Bedingungen und Handlungsbereitschaften des jungen Fahranfängers stärker in den Blickpunkt gerückt werden müssten. Deshalb sei eine verstärkte pädagogische und psychologische Fundierung der Fahrausbildung, auch die Fahrschule hinaus, notwendig.
Abstract