Vorgestellt wird die im Juni 1998 veröffentlichte Literaturstudie des dänischen Rats für Verkehrssicherheitsforschung (RfT), in der auch die Zukunft des Lebensstil-Konzepts und das in ihm liegende Potenzial für die Verkehrssicherheitsarbeit diskutiert wird. Herangezogen wurden sozialpsychologische Literatur, empirische Forschung und Tagungsberichte. Die drei Soziologen Weber, Simmel und Veblen legten den Grundstein für eine Theorie des Lebensstils. Moderne Theoretiker sind Hjrup, Giddens, Bourdieu, Miegel und Johansson. Das Lebensstil-Konzept wurde auch für die Marketingforschung adaptiert. Eine frühe Anwendung bei Befragungen fand das A.I.O.-Verfahren (activities, interests, opinions). Unter den zahlreichen weiteren Verfahren ist besonders das RISC-Verfahren (Research Institute of Social Change) hervorzuheben. Es geht davon aus, dass es eine systematische Beziehung zwischen Lebensbedingungen und Haltungen gibt. Der Lebensstil ist durch eher kurzlebige Ausdrucksweisen der Menschen geprägt, er kann als Verbindung zwischen strukturellen Bedingungen (Kultur, Normen et cetera) und dem Individuum gesehen werden, wobei das Individuum aber seinerseits wiederum mit der Gesellschaft verbunden ist. In der gesichteten empirischen Forschung wurden unter anderem vorhandene Lebensstil-Typologien in ihrer Gültigkeit für das Verkehrsverhalten überprüft, weiters Elemente des Lebensstils und Risikofaktoren sowie das Verhalten junger Fahrer untersucht. Abschliessend werden die Anforderungen an die Lebensstil-Forschung des RfT formuliert. Es geht dabei um quantitative und qualitative Forschung, um das Verhältnis des Lebensstils zum Kontext Verkehr sowie um die Anwendung in der Verkehrssicherheitsarbeit. Die Zukunft des Lebensstil-Konzepts in der Verkehrssicherheitsarbeit ist offen, in Dänemark wurde es jedoch auf universitärer Ebene etabliert. (KfV/A)
Abstract