Lkw-Fahrerbefragung : ein Beitrag zur Analyse des Unfallgeschehens.

Author(s)
Fastenmeier, W. Gwehenberger, J. & Finsterer, H.
Year
Abstract

Im Gegensatz zum allgemeinen Trend bei Strassenverkehrsunfaellen weisen Unfaelle mit Personenschaden und Beteiligung von Gueterkraftfahrzeugen eine steigende Tendenz und ein erhoehtes Schadenpotenzial auf. In Ergaenzung zu Unfallanalysen bilden Befragungen der Betroffenen selbst einen wesentlichen Baustein zur Erhoehung der Sicherheit im Gueterverkehr. Im Rahmen der bislang umfangreichsten Befragung von Lkw-Fahrern in Europa wurden im Zeitraum von Oktober 2001 bis April 2002 insgesamt 2.988 Lkw-Fahrer befragt. Ueber 80 Prozent der Daten stammen aus Befragungen an Raststaetten, Autohoefen und Parkplaetzen. Die verbleibenden 18 Prozent verteilen sich auf Erhebungen in Firmen, Speditionen sowie bei Schulungen und Sicherheitstrainings. Die zentralen Ergebnisse dieser Untersuchung lassen sich folgendermassen zusammenfassen: 1. Die Belastungen am Arbeitsplatz Lkw sind hoch, die Lenkzeiten und Arbeitszeiten lang und Nachtfahrten haeufig. Dies fuehrt insbesondere bei den aelteren Fahrern zu starken Beanspruchungen. 2. Diese Beanspruchungen manifestieren sich am haeufigsten als Ermuedungserscheinungen, die als sehr gefaehrlich eingeschaetzt werden. 3. Die zur Regeneration noetigen Pausen werden nicht ausreichend eingehalten. Die Gruende dafuer liegen einerseits in Organisationsstrukturen der Firmen, aber auch in mangelnden Angeboten der Raststaetten, insbesondere dem Mangel an Parkmoeglichkeiten. Zusaetzlich beklagen die Fahrer haeufige Staus. 4. Die ermittelte Anschnallquote der Lkw-Fahrer muss als besorgniserregend eingestuft werden: Ueber 50 Prozent der Lkw-Fahrer legen den Gurt selten oder nie an, nur ein Viertel regelmaessig. Die Begruendungen der Fahrer fuer die Nichtbenutzung des Gurtes zeigen einen grossen Mangel an Einsicht in den Nutzen des Sicherheitsgurtes. 5. Dichtes Auffahren als Unfallschwerpunkt deckt sich mit den Einschaetzungen der Lkw-Fahrer. 6. Weitere zentrale Problembereiche sind neben der Ueberladung die falsche beziehungsweise unzureichende Ladungssicherung. Die Fahrer beklagen einerseits fehlende Fahrzeugausstattungen, andererseits mangelnde Kenntnisse ueber das Ladegut und Sicherungsmethoden sowie Zeitdruck beim Be- und Entladen. 7. Viele Fahrer durchlaufen Weiterbildungsmassnahmen und beurteilen diese insgesamt als gut. Als etwas schlechter wird die Weiterbildung in der eigenen Firma eingestuft. Allerdings hat knapp die Haelfte der befragten Lkw-Fahrer noch nie an einer Weiterbildung teilgenommen. 8. Der Nutzen moderner Sicherheitseinrichtungen wird von den Fahrern recht unterschiedlich eingestuft. Sie versprechen sich am meisten sowohl von aktiven Sicherheitssystemen wie zum Beispiel ESP und retroreflektierenden Konturmarkierungen als auch von passiven Sicherheitsreinrichtungen wie Heck-, Seiten- und Frontunterfahrschutz. Trotz insgesamt positiver Einschaetzung wird der Nutzen neuer aktiver Sicherheitssysteme wie zum Beispiel Abstandsregelungs- und Spurfuehrungssystemen vergleichsweise zurueckhaltend eingestuft. Der vorliegende Bericht enthaelt abschliessend eine Reihe von Empfehlungen der Deutschen Autoversicherer. Der Anhang enthaelt Folgendes: Fragebogen; Haeufigkeitsverteilungen aller Fragen; Auswertungen der offenen Frage; Literaturuebersicht mit beschreibenden Stichworten und Ueberblick Sozialvorschriften. (Author/publisher)

Request publication

8 + 4 =
Solve this simple math problem and enter the result. E.g. for 1+3, enter 4.

Publication

Library number
C 36032 [electronic version only] /83 / ITRD D353624
Source

Berlin, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Institut für Fahrzeugsicherheit, 2002, 62 p., 24 p.; Bericht 0212

Our collection

This publication is one of our other publications, and part of our extensive collection of road safety literature, that also includes the SWOV publications.