Lkw-Geschwindigkeiten und Lkw-Abstandsverhalten auf Autobahnen.

Author(s)
Winkelbauer, M. Weiss, V. Pilz, E. Mauler, C. Robatsch, K. Hagspiel, E. Breuss, J. Lutschounig, S. Milanovic, M. Nussbaumer, C. & Teufelsbrucker, D.
Year
Abstract

Die vorliegende, im Auftrag der Arbeiterkammer Wien erstellte Studie untersuchte das Geschwindigkeits- und Abstandsverhalten von Lkw-Lenkern. An fünf Stellen an der West- und Südautobahn wurden Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen durchgeführt. Die Lkw wurden detailliert nach Fahrzeugart und Gewichtsklassen unterschieden. Zusätzlich wurden Faktoren wie Zulassungsland des Lkw, Uhrzeit, Kolonnenverkehr oder frei fahrende Fahrzeuge erhoben. Die Messungen erfolgten an zwei- und dreistreifigen Richtungsfahrbahnen. Es wurden Erhebungsstellen mit und ohne Überholverbot für Lkw über 7,5 Tonnen ausgewählt. Jeweils 24 Stunden lang wurden die Geschwindigkeiten und Abstände aller Kraftfahrzeuge (Kfz) gemessen. Dabei wurden 40.083 Lkw und 144.872 Pkw erfasst, auf dem ersten Fahrstreifen 99.936 Kfz und auf dem zweiten 85.019 Kfz. Der Lkw-Anteil an allen Kfz beträgt auf dem ersten Fahrstreifen 37 Prozent, auf dem zweiten Fahrstreifen vier Prozent. Die automatische Messung wurde zwischen 7 Uhr und 19 Uhr durch eine händische Erfassung der Lkw-Gewichtsklasse, der Fahrzeugart und des Zulassungslandes ergänzt. 94 Prozent der Lkw über 3,5 Tonnen fahren in der Zeit zwischen sieben und 19 Uhr auf dem ersten und sechs Prozent auf dem zweiten Fahrstreifen. 65 Prozent der erhobenen Lkw über 3,5 Tonnen weisen eine österreichische und 35 Prozent eine ausländische Zulassung auf. Das Geschwindigkeitsniveau ist auf dem zweiten Fahrstreifen deutlich höher als auf dem ersten. Auf dem zweiten Fahrstreifen werden geringere Abstände eingehalten. Der empfohlene Mindestabstand von zwei Sekunden wird am ersten Fahrstreifen von 30 Prozent der Lkw überschritten, auf dem zweiten Fahrstreifen von 50 Prozent. Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten werden von Lkw-Lenkern weniger oft eingehalten als von Pkw- beziehungsweise Buslenkern. 52 Prozent der Lkw über 3,5 Tonnen halten die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern nicht ein. Von Pkw werden geringere Abstände zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten als von Lkw. Das Geschwindigkeitsverhalten hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Abstände. Die geringsten Abstände werden bei Gefälle, die grössten in ebenem Gelände eingehalten. Bei geringer Verkehrsstärke erhöht sich die Geschwindigkeit. Das Geschwindigkeitsniveau von frei fahrenden Lkw ist geringfügig höher als von Lkw im Kolonnenverkehr. Bei den unterschiedlichen Lkw-Gewichtsklassen lassen sich keine grossen Unterschiede im Geschwindigkeitsverhalten feststellen. Lenker von Gefahrguttransporten beziehungsweise Tankwagen halten einen grösseren Abstand ein als andere Lkw-Lenker. Rund sechs Prozent dieser Fahrer unterschreiten am ersten Fahrstreifen den Ein-Sekunden-Abstand und rund 25 Prozent den Zwei-Sekunden-Abstand. Am schnellsten fahren Lkw aus den EU-Staaten (ohne Österreich, aber einschliesslich Schweiz, Norwegen und Liechtenstein). Auf den Abschnitten mit Lkw-Überholverbot ist das Geschwindigkeitsniveau aller Fahrzeuge geringer als auf Strecken ohne Überholverbot. Auf den Strecken mit Überholverbot ist auch ein homogenerer Verkehrsablauf festzustellen. Auch das Abstandsverhalten ist auf Strecken mit Überholverbot besser. Abschliessend werden Massnahmen vorgeschlagen und Empfehlungen gegeben. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 18226 /72 / ITRD D346188
Source

Wien, Kammer für Arbeiter und Angestellte, 2000, 98 p., 16 ref.; Verkehr Und Infrastruktur ; No. 10 - ISBN 3-7063-0184-9

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